Razzia bei der VRT im Zuge des Falls "Bart De Pauw"

Bei der Hausdurchsuchung im öffentlich-rechtlichen Sender VRT am gestrigen Samstagabend sind mehrere Dokumente in Zusammenhang mit dem Fall um den Fernsehmoderator Bart De Pauw beschlagnahmt worden. Was genau mitgenommen worden ist, ist noch nicht deutlich. Die Staatsanwaltschaft von Antwerpen, die Abteilung Mechelen und die VRT wollen hierzu nichts sagen. Die Ermittlungen gegen Bart De Pauw wurden auf Anfrage der Staatsanwaltschaft selbst aufgenommen. Zahlreiche Berichte über Stalking und grenzüberschreitendes Verhalten von De Pauw waren zuvor in den Mendien veröffentlicht worden.

Auf den Fall De Pauw war man als erstes bei der VRT aufmerksam geworden. Die VRT hat Berichte über grenzüberschreitendes Verhalten und Stalking durch Bart De Pauw gesammelt und in einer Akte zusammengetragen. Letzte Woche hat die VRT ihre Zusammenarbeit mit dem Fernsehmoderator Bart De Pauw eingestellt, nachdem mehrere Schauspielerinnen De Pauw des grenzüberschreitenden Verhaltens beschuldigt hatten.

Da die Justiz in dieser Sache nun selbst Ermittlungen aufgenommen hat, geht sie selbstverständlich zunächst von der Akte der VRT aus. Diese enthält Zeugenaussagen und Berichte der Frauen. Es handelt sich bei den Razzien also nicht um Ermittlungen gegen die VRT. Vielmehr wird möglichen Taten nachgegangen, die De Pauw begangen haben könnte.

Ob die Namen der Frauen, die De Pauw beschuldigen, sie belästigt zu haben, infolge der Ermittlungen öffentlich bekannt werden, ist nicht deutlich. Der Untersuchungsrichter kann wahrscheinlich die rund 100 SMS, von denen hier die Rede ist, zurückverfolgen und den Telefonverkehr von Bart De Pauw überprüfen, d.h. wann er wem eine SMS geschrieben hat. Damit erfährt der Untersuchungsrichter auch etwas über die Empfänger der Berichte.

Zeugen und Opfer dürfen allerdings beantragen, ihren Namen aus der Akte herauszuhalten. Es kann aber auch sein, dass die Frauen ihre Meinung ändern und unter ihrem Namen aussagen möchten.

Der Untersuchungsrichter beschließt nun auf der Grundlage der mitgenommenen Unterlagen bei der VRT, welche weiteren Schritte zu nehmen sind: Das können Razzien, u.a. bei De Pauw, sein oder auch Verhöre und Zeugenbefragungen.

© VRT Lies Willaert

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