Katalonien: Pro und Kontra in Brüssel zu Gast

Die Katalonien-Krise ist nicht erst seit der Ankunft des abgesetzten separatistischen Ministerpräsidenten Carles Puigdemont in Belgien angekommen. Doch an diesem Dienstag nimmt diese Sache in unserem Land neuen Elan auf. Auf der einen Seite werben rund 200 katalonische Bürgermeister in Brüssel für die Unabhängigkeit ihrer Region von Spanien und auf der anderen Seite wollen besorgte Vertreter der dortigen Wirtschaft bei der EU das Gegenteil erreichen.

Katalonien verfügt über 948 Städte und Gemeinden. 787 der Bürgermeister dieser Kommunen sind für die Unabhängigkeit ihrer Region von Spanien. 200 dieser Separatisten sind derzeit in der belgischen Hauptstadt Brüssel, um dort, u.a. im Kulturtempel BOZAR (Foto), öffentlich für ihre Sache zu werben und um internationale Unterstützung zu finden.

Sie wollen hier auch den abgesetzten Landeschef Puigdemont, der sich hier mit vier seiner Minister vor der spanischen Justiz geschützt aufhält, unterstützen. Im Laufe des Tages stieß auch Puigdemont zu den Bürgermeistern im BOZAR.

Gleichzeitig sind auch Vertreter der katalonischen Wirtschaftsverbände nach Brüssel gekommen, um am Dienstag bei diversen EU-Institutionen gegen die Unabhängigkeit Initiativen zu ergreifen. Schon jetzt hätten rund 2.000 Unternehmen, darunter die beiden größten Banken der Region, Katalonien verlassen. Die Wirtschaftsbosse befürchten, dass ihre Region aus der Europäischen Union fallen könnte und sie gehen davon aus, dass die Ökonomie dort schwere Rückschläge und Verluste erleiden könnte.

Inzwischen wird aber auch stets deutlicher, dass Mehrheit für die Unabhängigkeit Kataloniens schwindet. Aktuelle Umfragen geben an, dass die Separatisten ihre Mehrheit knapp verlieren. Dem wiedersprechen aber auch andere Umfragen. Dies macht nur deutlich, wie gespalten diese Region heute ist. Daran werden die Pro- und Kontra-Initiativen hier in Brüssel wohl nichts ändern…

Pro und Kontra am Schumanplatz

Am Nachmittag demonstrierten die katalonischen Bürgermeister mit Gleichgesinnten am Schumanplatz im Brüsseler Europaviertel, wobei sie auch die „Freilassung er politischen Gefangenen“ forderten.

Doch am gleichen Platz waren am Dienstag auch viele Spanier zusammengekommen, die gegen Separatismus und für eine Einheit ihres Landes demonstrierten. Sie schwenkten sowohl spanische und europäische Flaggen, als auch katalonische Fahnen.

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