"Zu teuer": Kein Wifi in Belgiens Zügen

Es wird dann doch kein Wifi in den Reisezügen der belgischen Eisenbahngesellschaft NMBS/SNCB geben. Trotz einer erfolgreichen Testphase verfolgt die Bahn dieses Projekt nicht weiter. „Das ist zu teuer.“, sagt Belgiens neue Bahnchefin Sophie Dutordoir dazu. Inzwischen legt der NMBS-Direktionsrat dem Verwaltungsrat den neuen Investitionsplan für die Bahn vor.

Die belgische Bahn wird dem Trend und der Forderung vieler Bahnpendler nicht folgen und kein Wifi in ihren Reisezügen einrichten.

Großbritannien, die Niederlande, Schweden, Finnland und Lettland führten Wifi bereits in einigen Zügen ein, andere Länder werden wohl Folgen. Belgien allerdings lässt sich darauf aus Kostengründen nicht ein. Hier wird lediglich kostenloses Wifi in den größeren Bahnhöfen und in einigen internationalen Verbindungen vornehmlich in privatbetriebenen oder ausländischen Hochgeschwindigkeitszügen.

In den Bahnhöfen bieten zunächst die Telekomanbieter Proximus und Telenet Hotspots für drahtloses Internet an. Bald will die NMBS/SNCB allerdings mit einem eigenen System aufwarten.

Thierry du Bois

Erfolgreiche Tests

Im vergangenen Jahr hatte die belgische Bahn drei Monate lang kostenlos in einigen Erste-Klasse-Waggons auf der Intercity-Linie Eupen via Brüssel nach Ostende getestet. Diese Tests verliefen erfolgreich und kamen vor allem bei den Berufspendlern sehr gut an. Danach hieß es dazu, dass man ein entsprechendes Businessmodel erarbeiten werde.

Doch Bahn-CEO Sophie Dutordoir gab jetzt bekannt, dass nichts daraus werden wird, auch weil Alternativen zur Verfügung stünden: „Es ist zu teuer und die Telekomoperatoren haben mir gegenüber bestätigt, dass das gesamte Gleisnetz bis 2018 vollständig über 2G, 3G und 4G abgedeckt sein wird.“

Wie Wifi in den NMBS-Zügen finanziert werden könnte, meldet die flämische Tageszeitung De Morgen am Mittwoch. Seit 2012 stehen bei der belgischen Staatsbahn Bußgelder in Höhe von rund 300 Mio. € aus. Diese Bußgelder betreffen Schwarzfahrer, Sachbeschädigung (von Füßen auf den Sitzen bis hin zu Graffitis), Strafen für Personen, die sich unberechtigt auf den Gleisen befanden und dergleichen mehr.

Der Investitionsplan steht

Der Mehrjahresplan für Investitionen der belgischen Bahn sieht ein Gesamtbudget von über 3 Mia. € bis 2022 vor, wie die frankophone Wirtschaftszeitung „L'Echo“ am Mittwoch meldet. Der Direktionsrat der NMBS/SNCB hat einem entsprechenden Plan vor einigen Tagen zugestimmt und wird ihn am Freitag dem Verwaltungsrat der Bahn vorlegen. Ein Großteil dieser Mittel werden in die Modernisierung der Fahrzeuge fließen und etwa 460 Mio. € gehen in die qualitative Verbesserung der Dienstleistungen für die Fahrgäste.

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