Belgiens Wirtschaftsminister: "Kein Brexit-Deal hätte katastrophale Folgen"
Es ist nicht das erste Mal, dass vor möglichen wirtschaftlichen Folgen eines so genannten harten Brexits gewarnt wird, das heißt vor einem unkontrollierten Austritt Großbritanniens, bei dem das Vereinigte Königreich ein Drittstaat wäre, ohne Zugang zum Binnenmarkt. Auch aus den Berechnungen der 'High level Brexit-Gruppe' unter Leitung von Graf Paul Buysse geht jetzt hervor, dass das 'Worst case-Szenario' katastrophale Folgen haben kann.
Sollten die Europäische Union und das Vereinigte Königreich bis März 2019 - der Zeitpunkt, an dem das Vereinigte Königreich aus der EU austreten will -, keine Einigung erzielen, könnten die Zoll-Kosten für den Import aus dem und den Export in das Vereinigte Königreich schätzungsweise 2,22 Milliarden Euro betragen.
Wie schon in einer früheren Studie von Löwener Wirtschaftswissenschaftlern ausgeführt, könnte ein harter Brexit Belgien zudem mehr als 42.000 Jobs kosten. Für das Vereinigte Königreich soll es sich gar um 526.000 Jobs und für die EU insgesamt um 1,2 Millionen Arbeitsplätze handeln.
Die Häfen würden besonders leiden
Für den Hafen von Zeebrügge würde ein harter Brexit besonders schwere Folgen haben. Der Verkehr in das Vereinigte Königreich beträgt 45 Prozent des gesamten Hafenumsatzes und sorgt für 5.000 Arbeitsplätze. Sein wirtschaftlicher Wert beträgt 500 Millionen Euro.
Die 'High level Brexit-Gruppe' wird auch noch einen Überblick der möglichen wirtschaftlichen Folgen von einem No-Deal-Szenario geben, kommt aber schon jetzt zu dem Schluss, dass ein harter Brexit absolut vermieden werden müsse.
Minister Kris Peeters betonte hierzu: "Wir stellen fest, dass sich die Verhandlungen mit Großbritannien schwierig gestalten. Wir müssen auf alle möglichen Szenarien vorbereitet sein. Eine Einigung und eine weitere wirtschaftliche Zusammenarbeit haben natürlich absluten Vorrang."