Armee setzt Kurden-Ausbildung im Irak aus

Die belgische Armee hat die Ausbildung von kurdischen Truppen im Norden des Irak ausgesetzt. Grund für diese Entscheidung sind die Spannungen zwischen den Kurden und der irakischen Regierung in Bagdad seit dem kurdischen Referendum zur Unabhängigkeit vor einigen Tagen.

Die irakische Armee hat im Norden des Landes mit einer Offensive gegen die Kurden begonnen und am Montag im Handstreich die Hauptstadt der ölreichen Region Kirkuk eingenommen. Auch aus Sinjar konnten die Kurden schnell vertrieben werden.

Seit 2003 sind kurdische Truppen in der Region präsent und verteidigten diese ölreiche Provinz gegen IS und andere radikal-islamistische Terrorgruppen. Doch seit dem kurdischen Unabhängigkeits-Referendum im Norden des Irak ist das Verhältnis zwischen den Kurden und der Regierung in Bagdad gespannt. In nur rund 24 Stunden eroberten irakische Truppen die gesamte Region.

Aufgrund dieser Spannungen haben die belgische Bundesregierung und die Armeeführung in Brüssel beschlossen, dass die Ausbildung kurdischer Truppen im Norden des Irak ausgesetzt wird. Auch Deutschland setzt die Ausbildung "on hold".

Die Mission TAA (Train, Advice and Assist) wird im Rahmen der Operation "Vailant Phoenix" in Bagdad und in nördlichen Irak durchgeführt - also auch im kurdischen Gebiet. An der Mission sind u.a. 40 belgische und 140 deutsche Soldaten beteiligt.

Im Kampf gegen islamistische Terrorgruppen hatte der Westen sowohl Bagdad als auch die Kurden unterstützt und zwar nicht nur ausbildungstechnisch sondern auch materiell. Jetzt richten sich diese Waffen gegen einander. Die nördliche Provinz um Kirkuk verfügt über eine große Ölreserve, die für die Kurden und für den Irak politisch und wirtschaftlich äußerst wichtig ist.

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