Benelux: Anerkennung von Berufsabschlüssen

Diplome oder Abschlüsse aus den Bereichen Mittel- und Berufsschule oder aus technischen Schulen sind in den drei Benelux-Ländern Belgien, Niederlande und Luxemburg noch nicht überall automatisch anerkannt. Im Rahmen einer Tagung des Benelux-Parlamentes in der Hautstadt der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (DG), Eupen (Foto), wurde der Frage nachgegangen, ob eine einheitliche Regelung diesbezüglich nicht möglich sei.

Seit 2015 ist das Abitur auf Ebene der Benelux-Länder automatisch anerkannt. Das heißt, dass die Abschlüsse von zukünftigen Studenten aus einem Land bei der Anmeldung an einer Hochschule oder Universität in einem anderen Land, problemlos akzeptiert werden. Nun soll dies auch auf Ebene der Berufsschul-Qualifikationen geschehen. Dazu wurden bei der Sitzung des Benelux-Parlaments in Eupen drei Möglichkeiten erörtert.

Die beste Lösung ist nach Ansicht der Parlamentarier die, nach der auch diese Qualifikationen automatisch in allen drei Benelux-Staaten anerkannt werden. Je nach Spezifikation sollen die Sektoren und Berufssparten selbst die entsprechenden Anforderungen ausarbeiten.

Eine zweite Option wäre, bestehende Diplome oder Abschlüsse durch den Zusatz der Mehrsprachigkeit zu ergänzen, was zusätzliche Sprachkurse mit sich bringen würde. Hier liegt allerdings das Problem vor, dass Belgien und Luxemburg in dieser Frage andere Kriterien anwenden, als die Niederlande.

Ein möglicher dritter Ansatz bestünde darin, dass die drei Benelux-Staaten untereinander vereinbaren, in dieser Hinsicht in einigen Berufszweigen die jeweiligen Diplome einfach anzuerkennen und in anderen spezifischeren Bereichen gemeinsam vereinbarte Pilotprojekte zu starten, um über diesen Weg Lösungen zur Anerkennung zu finden.

Pilotprojekte und die Euregio Maas-Rhein als Vorbild

Hier gilt schon jetzt ein Pilotprojekt im Bereich Mechatronik in der Euregio Maas-Rhein (das Projekt Garage 4.0) zur Vergabe von sogenannten „Bi- oder Tri-Diplomen“. Diese Euregio umfasst Regionen in Belgien (die Provinzen Lüttich und Limburg sowie die DG), in den Niederlanden (Südlimburg) und in Nordrhein-Westfahlen (Städteregion Aachen).

Eine Basis für diese(n) Weg(e), so die Benelux-Versammlung, sei das gegenseitige Vertrauen in die jeweiligen Diplome und Abschlüsse. Die Teilnehmer dieser Benelux-Vollversammlung in Eupen nehmen die Erkenntnisse dieser Runde jetzt mit in ihre eigenen regionalen und nationalen Parlamente mit.

Der "Interparlamentarische Beneluxrat", kurz Benelux-Parlament, besteht aus 49 Mitgliedern (je 21 belgische und 21 niederländische sowie 7 luxemburgische Abgeordnete), die aus den Parlamenten der drei Länder gewählt und bezeichnet werden.

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