Banken konzentrieren sich noch zu wenig auf Klima und Nachhaltigkeit

Belgische Banken hätten zwar in den vergangenen Jahren Schritte in Richtung Nachhaltigkeit unternommen, aber diese seien nicht ausreichend. Insbesondere bei der Erderwärmung schnitten sie schlecht ab. Das geht aus der jüngsten Nahchhaltigkeits-Kontrolle der Banken hervor.
BELGA/WARNAND

Bei der Überprüfung wurde nachgegangen, wo die Bank das Geld der Kunden anlegt, wie die Bank investiert und an wen sie die Kredite vergibt.

"Erfolgt das nach ethischen, nachhaltigen Kriterien oder nicht", so Sebastien Mortier, Wissenschaftler für FairFin. Die Politik der Banken wurde hierfür auf einige Nachhaltigkeitskriterien, wie Einhaltung der Menschenrechte, Folgen für das Klima und auf die Boni-Politik hin überprüft.

Die neun durch "BankWijzer" überprüften Banken (Triodos, Van Lanschot, vdk bank, Argenta, ING, KBC, Belfius, Deutsche Bank und BNP Paribas) haben allesamt Fortschritte bei der Nachhaltigkeit gemacht. "Die Banken hören also auf ihre Kunden und deren Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit", resümiert Marjon Meijer von FairFin.

Allerdings, gehe alles noch viel zu langsam und es mangele an Genauigkeit, heißt es bei FairFin, eine Bewegung, die sich für den nachhaltigen Umgang mit Geld einsetzt und BankWijzer unterstützt.

Fünf der neun kontrollierten Banken (Triodos, Van Lanschot, vdk bank, Argenta und ING) haben über 50 Prozent im Ergebnis geholt, der Rest (KBC, Belfius, Deutsche Bank und BNP Paribas) ist durchgefallen. Häufig werde mit guten Absichten geworben, aber es mangele an der konkreten Umsetzung. Es gebe zu viele Ausnahmen und Hintertürchen, so Meijer.

Insbesondere mit Blick auf die Erderwärmung seien die Banken noch viel zu wenig aktiv. "Alle Banken, bis auf Triodos, schneiden in diesem Punkt schlecht ab", betont FairFin. So schließt KBC die Finanzierung von Steinkohlewerken aus, aber mache für Tschechien eine Ausnahme. Dort investiere die Bank, laut FairFin, noch in die Erzeugung von Strom aus Braunkohle. Das gleiche gelte für ING, die noch in ein neues Steinkohlewerk in Indonesien investiere. "Die Hintertürchen werden also offen gehalten", so FairFin.

FairFin untersuchte auch kleinere Banken (ABK Bank, AXA Bank, Bank Van Breda, CPH, Crelan, Beobank, Europabank, Keytrade Bank und bpost). Bei diesen Banken sei nicht die Spur einer Nachhaltigkeitspolitik zu finden. "Vielleicht sind sie nachhaltig, aber wir wissen das nicht. Sie reden nicht über Nachhaltigkeit", erklärt Mortier.

Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung ist allerdings: Kleinere Banken fördern eher die Realwirtschaft. Ihre börsennotierten Konkurrenten machen das viel weniger. "Die kennen den Druck der Aktionäre und haben dadurch weniger langfristige Ziele", stellt Mortier auch noch fest.

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