Woche der Mobilität: Auf der Suche nach Lösungen

Im Zuge der Woche der Mobilität, die noch bis zum 22. September in ganz Belgien stattfindet, stellen wir an dieser Stelle einige Projekte und Entwicklungen vor, die dabei helfen sollen, den Verkehr in Belgien aus seiner Schwerfälligkeit zu holen. Das betrifft aber nicht nur den Individualverkehr, Fahrradprojekte oder Carsharing sondern auch die Wirtschaft, die nach effektiveren Transportwegen sucht.

Hafen Antwerpen: Weniger Transport per LKW

Der Hafen von Antwerpen will in absehbarer Zeit so viel wie möglich Waren und Güter per Bahn oder per Binnenschiff befördern lassen, um damit weniger auf den Lastwagen setzen zu müssen. Dazu investieren Behörden und Privatwirtschaft (Alfaport, der Arbeitgeberverband im Antwerpener Hafen) gemeinsam 5 Mio. € in entsprechende Projekte. Derzeit werden lediglich 6 % aller Güter, die per Hochseefrachter Antwerpen erreichen, mit Zügen weiterbefördert. Ziel ist, diesen Wert auf 15 % zu steigern. Das entspricht einer Menge von einer halben Million Containern.

Derzeit können Unternehmen einen halben oder einen Viertel-Containerzug reservieren, um ihre Container per Bahn zu befördern. Jetzt soll aber eine neue Gleisverbindung gebaut werden, die es im Hafen von Antwerpen erlaubt, mit einem Containerzug bei verschiedenen Unternehmen entlang zu fahren, um dort unter Umständen auch nur einen Container zu laden. Gleichzeitig sollen Hochseereedereien, Binnenschiffer und Terminalbetreiber über die Hafenbehörden zusammengebracht werden, um Fracht schneller und über kürzere Wege auf Binnenschiffe laden zu können, als bisher.

Brüssel: Start-up mit E-Bikes

Das kommunale Brüsseler Stadtrad-System Villo! bekommt Konkurrenz. Ein neues Start-up-Unternehmen mit dem Namen Billy Bikes testet gerade in den Stadtteilen Etterbeek und Elsene sowie im Zentrum der Hauptstadt blau-schwarze E-Bikes. Diese warten nicht in Docking-Stationen auf ihre Fahrer sondern können quasi überall gebucht oder angestellt werden. Die Abonnenten von Billy Bikes können ganz einfach über eine App auf ihrem Smartphone die Schlösser dieser elektrisch betriebenen Fahrräder öffnen und sich auf den Weg machen.

Für die herkömmlichen und ausschließlich mit Muskelkraft zu bewegenden Stadträder von Villo! ist dies zwar eine ernstzunehmende Konkurrenz, doch Brüssels regionaler Verkehrsminister Pascal Smet (SP.A) begrüßt das Start-up-Unternehmen dennoch: „Diese Dienstleistung wird Villo! ergänzen, genauso, wie alle neuen Carsharing-Anbieter dies mit Cambio tun.“ Billy Bikes können für eine Fahrt zum Preis eines Fahrscheins im öffentlichen Nahverkehr gebucht werden.

Wallonie: Carpooling

Für die Wallonie und das frankophone Spektrum in Brüssel promotet die Vereinigung Taxistop einmal mehr das Carpooling, sprich Mitfahrgelegenheiten und Fahrgemeinschaften. Taxistop wartet mit Zahlen auf, die nachdenklich stimmen: „In Wallonien begeben sich über 80 % der Berufspendler alleine mit dem Auto zur Arbeit. In Brüssel beträgt die durchschnittliche Zahl der Insassen von Autos im Berufsverkehr 1,2 Personen.“

Das bedeutet, dass das Potential in Sachen Mitfahrgelegenheiten und Fahrgemeinschaften enorm ist, sowohl im belgischen Bundesland Wallonien, als auch in der Region Brüssel-Hauptstadt. Wer sich in Wallonien von Taxistop dazu überreden lässt, mit Mitfahrern „den Stau zu sprengen“, der bekommt während der Woche der Mobilität eine Flasche Obstsaft. In Brüssel haben die Autofahrer, die sich der Mitfahrzentrale „Carpool.be“ anschließen, die Möglichkeit, einen Preis zu gewinnen. Taxistop ist mit „Carpool.be“ und rund 140.000 Mitgliedern der größte Anbieter von Mitfahrgelegenheiten in ganz Belgien.

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