Mobilität: Antwerpen belohnt die "Staumeider"

Die Stadt Antwerpen belohnt Autofahrer und Berufspendler, wenn sie zur Stoßzeit auf eine Fahrt mit dem eigenen Wagen verzichten, im Homeoffice arbeiten, früher oder später abfahren oder auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen. Innerhalb eines Monats verzichteten über 500 Berufstätige auf rund 1.000 Autofahrten. Ein guter Einstieg in die Woche der Mobilität.
BELGA/VERSTRAETE

Seit Juni ist der Individualverkehr in Antwerpen von umfangreichen Straßenbauarbeiten gestört und für die Dauer von anderthalb Jahren werden die „Leien“ - das ist der Innenstadtring, der gleichzeitig eine der wichtigsten Verkehrsachsen in der Scheldemetropole darstellt - vollständig erneuert. Um einem Verkehrsinfarkt zu entgehen, empfahl Antwerpen betroffenen Berufspendlern nach Alternativen zu suchen. Das Projekt ist bisher ein voller Erfolg und wird um sechs Monate verlängert, läuft damit bis März 2018.

Das Interessante am Projekt „Staumeider“ ist, dass die Stadt die Teilnehmer finanziell belohnt. Zwar nur symbolisch und doch effektiv. Wer 15 Mal einen Stau vermeidet indem er zu Fuß zur Arbeit geht, oder mit dem Rad fährt, oder von zuhause aus arbeitet oder gar auf Busse und Bahnen umsteigt, erhält einen Gutschein über 25 €, einzulösen in einem Restaurant in der Stadt. Doch schon für „Stauvermeidungen“ werden schon mit einem 7 €-Gutschein belohnt, den man in einem teilnehmenden Geschäft einlösen kann.

"Nicht dauerhaft belohnen"

142 mittelständische Unternehmen, die insgesamt 515 Mitarbeiter beschäftigen, machen beim Antwerpener „Staumeider“-Projekt mit und dadurch konnten insgesamt 928 individuelle Autofahrten vermieden werden. Ziel ist aber, wie Koen Van De Putte, CEO von Olympics Mobility (dieses Unternehmen setzt das Projekt um) und Antwerpens Stadtverordneter für Mobilität Koen Kennis (N)VA) einhellig sagen, nicht dauerhaft mit Belohnungen zu locken.

Die Stadt Antwerpen setzt auf Dauer auf ein „mentales Umschalten“ in den Köpfen der Pendler und dabei werden auch andere Maßnahmen wieder in den Fokus gerückt. So haben viele Antwerpener Berufspendler oder Beschäftigte, die aus dem Umland täglich in die Stadt kommen, vom „Fahrrad-Rabatt“ profitiert und sich ein neues Rad oder sogar ein E-Bike gekauft. Auch hier zeige sich ein nachhaltiger Erfolg, so die Verantwortlichen.

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