Studie: Weitere Zweifel an der AKW-Sicherheit

Zwei Wissenschaftler der Universität Löwen (KU Leuven - Flämisch-Brabant) stellen die Sicherheit der beiden Atommeiler Tihange 2 und Doel 3 einmal mehr in Frage. Die Vielzahl der Haarrisse in den Reaktorbehältern gefährde die Stabilität der Meiler, so die Wissenschaftler. Nach Informationen von belgischen Medien seien bei der Sicherheitsüberprüfung der umstrittenen Meiler Fehler gemacht worden.

Als Grund für die Risse hatte Kraftwerks-Betreiber Engie-Electrabel winzige Einschlüsse von Wasserstoff in der Stahlhülle um die beiden Meiler genannt. Dies sei ein Fabrikationsfehler bei der Herstellung gewesen, so die Erklärung, sei aber für den Weiterbetrieb ungefährlich.

Die Löwener Wissenschaftler schließen aber aus der steigenden Anzahl an Rissen im Stahl der Reaktordruckbehälter, dass sich dort weiter Wasserstoff bildet. Die Hülle der Reaktorbehälter werde dadurch zu schwach für einen Weiterbetrieb. Die beiden Wissenschaftler raten quasi damit zur Abschaltung, die die frankophone Tageszeitung Le Soir und der Rundfunk RTBF dazu melden.

Die belgische Atomaufsichtsbehörde FANC wies die Sicherheitsbedenken laut RTBF zurück. Es würden Analysen anderer Experten vorliegen, die zu einer gegenteiligen Einschätzung kämen. Und für eine erforderliche Schließung der Kraftwerksblöcke liege kein Anhaltspunkt vor, so die FANC. Die Atomaufsichtsbehörde kam bereits 2015 zu dem Ergebnis, dass sich weder neue Risse, noch zusätzliche Wasserstoffblasen in den Reaktorummantelung bilden würden.

Die beiden KUL-Wissenschaftler stellten sich die Frage, ob der Zusammenschluss von Wasserstoffbläschen die Stabilität der Stahlhüllen in Gefahr bringen könne und sie stellten fest, dass sich die Menge des in diesen stählernen Behältern vorhandenen Wasserstoffs um das 22fache erhöht habe.

Entsprechende Gespräche zwischen den Wissenschaftlern brach die FANC Medienberichten zufolge ab. Den Medien will die allerdings schlüssige Antworten auf die in diesem Zusammenhang gestellten Fragen liefern…

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