"Jedes Mal aufs Neue von den unzähligen Opfern überwältigt, deren Namen uns umgeben"

Der Marktplatz von Ypern war übersät mit Menschen, die am gestrigen Sonntagabend anläßlich der öffentlichen Gedenkveranstaltung zur Schlacht bei Passendale, die vor 100 Jahren begann, gekommen waren. Rund 8.000 Zuschauer, darunter der britische Prinz William und Herzogin Kate und das belgische Königspaar Philippe und Mathilde, konnten einer ergreifenden Veranstaltung aus Vorträgen von Tagebuchberichten der Soldaten, die damals an der Schlacht teilnahmen, Musik, Theater und beeindruckenden Lichtprojektionen beiwohnen.
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Die Schlacht bei Passendale hatte am 31. Juli 1917 begonnen und dauerte bis zum 10. November des gleichen Jahres. Um an diese  Schlacht vor 100 Jahren, eine der blutigsten Schlachten des Ersten Weltkrieges, zu erinnern, fand am gestrigen Sonntagabend um 20 Uhr auch eine Zeremonie des Last Post am Menentor statt. Prinz William bedankte den ehrenamtlichen Bläsern für den Last Post, mit dem sie den Gefallenen täglich gedenken. "Während des 1. Weltkrieges standen Großbritannien und Belgien Seite an Seite", betonte Prinz William. "Hundert Jahre später stehen wir noch stets zusammen, vereint wie viele andere, jeden Abend in Erinnerung an diese Opfer. Vielen Dank für diese Ehre, die Sie uns erweisen."

Auch die britische Premierministerin Theresa May war gekommen. König Philippe hob in seiner Rede den symbolischen Wert des Menentors hervor: "Jedes Mal, wenn wir vor dem Menentor stehen, sind wir aufs Neue überwältigt von den unzähligen Opfern, dessen Namen uns umgeben."

"Und wenn eine frische Brise durch den Bogen weht, dann sind wir alle berührt. Es ist, als würden uns die Gefallenen sagen: 'Wir haben das für Euch gemacht'."

Die Briten wollten das Ganze noch mit einer großen öffentlichen Show kombinieren, die mit Hilfe des britischen Senders BBC zustande kam. Gegen 20:30 Uhr, wurden das belgische Königspaar und das britische Prinzenpaar auf dem Marktplatz von Ypern unter großem Applaus empfangen.

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Diese Veranstaltung begann mit dem Gedicht "In Flanders Fields" von John McCrae, das von der britischen Schauspielerin Helen Mirren vorgetragen wurde. Es folgten Theaterszenen, Musik und der Vortrag von Tagebucheinträgen an der Front, präsentiert von dem Schauspieler Wim Stevens. Auch eine Passage des Stücks "War Horse", das auf dem Buch von Michael Morpurgo basiert, war darunter. Bilder aus dem Jahr 1917 wurden auf die Fassade der Tuchhallen von Ypern projiziert.

Die Veranstaltung endete gegen 23 Uhr. Weitere Gedenken finden am heutigen Montag in Zonnebeke und Passendale statt. An den Gedenkzeremonien wird Deutschland von Außenminister Sigmar Gabriel vertreten.

Am 31. Juli vor genau 100 Jahren hatte die dritte Schlacht bei Ypern, besser bekannt als die Schlacht bei Passendale, begonnen. Mit der Offensive hoffte die britische Armee, dem deutschen Feind den entscheidenen Schlag zu versetzen. Doch das war vergebens.

170.000 Menschen, vor allem Briten und Deutsche, fielen. Rund 300.000 wurden verletzt.

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