Chefredakteur von De Standaard wirft De Wever Mobbing vor

Mit seiner Kritik an einem Journalisten von De Standaard hat der Vorsitzende der flämischen Regionalisten (N-VA), Bart De Wever (Foto), den Bock abgeschossen. Seine öffentliche Forderung, den Journalisten links liegen zu lassen, läßt nichts Gutes an der Entwicklung De Wevers zum Machtpolitiker ahnen. Das schreibt der Chefredakteur Karel Verhoeven an diesem Donnerstag in einem Kommentar in der Zeitung De Standaard. Nach Auffassung von Verhoeven betreibe De Wever Mobbing. Dabei stellt Verhoeven Vergleiche zur Strategie des US-Präsidenten Donald Trump an.

Anlass der Äußerung De Wevers am Dienstag war ein Bericht in der Zeitung über die Diskussion zwischen dem Antwerpener Bürgermeister und Justizminister Koen Geens (CD&V) nach der Flucht zweier Verbrecher, die zur Antwerpener Strafkammer gebracht wurden.

Die Zeitung hatte zunächst nicht auf die ausfällige Äußerung von De Wever reagiert. Zwei Tage später tat dies Verhoeven doch noch.

Mit der öffentlichen Aufforderung, einen unserer Journalisten mundtot zu machen, betrete De Wever neuen Boden.

Laut Verhoeven (Foto im Text) sei es nicht ungewöhnlich, dass kritischer Journalismus Frustration schüre und böse Reaktionen hervorriefe. "Doch in einer freien Presselandschaft gehört das dazu. Wir reagieren deshalb nicht auf persönliche Beschimpfungen." Die Ausfälligkeit vom Dienstag sage nichts Gutes über die Entwicklung De Wevers zum Machtpolitiker voraus. "Dass ihn niemand aus seiner Entourage noch zu einem gesunden Menschenverstand bewegen kann, ist tragisch für die N-VA", so Verhoeven weiter. Er merkt zudem an, dass andere Spitzenpolitiker der Partei normale Beziehungen zur Presse und De Standaard unterhielten.

Dass De Wever jetzt mit scharfer Munition auf einen Journalisten schieße, auf dessen Ausgrenzung er in den vergangenen Jahren schon mehrmals über Mail gedrängt habe, sei bezeichnend.

"Einschüchterung ist nicht das richtige Wort. Es handelt sich dabei um Mobbing", schreibt der Chefredakteur und verweist auf Parallelen zur Beziehung des amerikanischen Präsidenten Donald Trump zu den Medien.

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