Samusocial-Vorsitzender: "Bin nicht stolz auf meine Mail"

Der Untersuchungsausschuss des Brüsseler Parlaments zur Brüsseler Obdachlosenhilfe Samusocial hat an diesem Mittwoch zwei wichtige Personen in der Affäre um die hohen Sitzungsgelder bei der Obdachlosenhilfe angehört. Es handelt sich um den zurückgetretenen Brüsseler Bürgermeister Yvan Mayeur sowie den Präsidenten der Organisation Michel Degueldre (großes Foto). Degueldre gestand, nicht gerade stolz auf eine Email zu sein, die er an seinen Kommunikationsbeamten gesandt hatte.

In besagter umstrittener Email hatte der Vorsitzende des Verwaltungsrates von Samusocial, Degueldre, seinen Mitarbeiter gebeten, Informationen über mehrere Journalisten und einen Ecolo-Politiker einzuholen.

Politiker und Journalistenverbände hatten fassungslos auf die Enthüllung der Mail reagiert. Skandalös seien diese Praktiken, ein eindeutiger Einbruch in das Privatleben der Journalisten, hatte der französischsprachige Journalistenverband AJP betont.

Degueldre gibt nun vor dem Untersuchungsausschuss an, dass er seinen Kommunikationsverantwortlichen eigentlich habe anrufen wollen, ihm dann jedoch eine Mail zugesandt habe, weil der Mann im Urlaub in der Bretagne gewesen sei. 

Wie Degueldre selbst sagt, habe er erst später die Tragweite seines Schreibens erfasst. "Ich bin nicht gerade stolz darauf, aber das müssen sie unter der Kategorie 'Bellende Hunde beißen nicht" einordnen", so Degueldre. Er deutet an, dass er die Mail zu einem Zeitpunkt versandt habe, zu dem er sich frug, ob die Presse nicht ihn im Visier habe. Das sei vor dem Theater um Mayeur und Peraïta gewesen.

Auch der ehemalige Brüsseler Bürgermeister beantwortet an diesem Mittwoch Fragen vor dem Ausschuss.

Am gestrigen Dienstag hatte der Ausschuss die ehemalige Vorsitzende des Sozialamtes, Pascale Peraïta (Foto unten), gehört. Doch diese machte von ihrem Schweigerecht Gebrauch und verließ nach zehn Minuten den Saal.

Pascale Peraïta

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