Ostende verbietet Werbestände für NGO

Die flämische Küstenstadt vergab in der Vergangenheit nur sehr selektiv Standgenehmigungen für Hilfsorganisationen mit wohltätigen Zielen, die um neue Spender werben. Ab 2018 sollen manche Organisationen überhaupt keine Standgenehmigungen mehr erhalten. Die NGO reagieren enttäuscht.enttäuscht.

Immer öfter werben Hilfsorganisationen auch in flämischen Städten mit Infoständen um Spenden. Die zum Teil angeheuerten Mitarbeiter verhalten sich manchmal aggressiv, denn sie verdienen ihr Geld unter anderem durch Provisionen pro Abschluss.

Mögen die Ziele der Hilfsorganisationen wohltätig sein, die Methoden ihrer Werber sind es nicht immer. Denn die zumeist jungen Menschen, die an Infoständen um die Aufmerksamkeit von Passanten buhlen, tun dies manchmal mit übertriebenem Enthusiasmus. Viele Passanten fühlen sich dadurch belästigt.

In Ostende soll dies ab dem kommenden Jahr vorbei sein. „Wir haben auch in der Vergangenheit nur eher selten solchen Organisationen Standgenehmigungen in der Innenstadt vergeben. Wir lassen nicht ohne weiteres jeden zu“, erklärte Bürgermeister Johan Vande Lanotte der VRT-Nachrichtenredaktion am Freitag.

„Letztes und dieses Jahr erhielt WWF eine solche Standgenehmigung. Wir müssen aber feststellen, dass die Werber zum Teil recht ruppig vorgehen. Viele Menschen fühlen sich dadurch belästigt und beklagen sich auch darüber. Das möchten wir nicht und deshalb erhält WWF keine Standgenehmigung mehr.“

Der Bürgermeister will aber nicht von einem „Totalverbot für Spendenwerbung“ sprechen. „Über das Rote Kreuz bekommen wir keine Klagen. Sie erhalten nächstes Jahr wohl eine Genehmigung.“

Jugendlicher Enthusiasmus

WWF bedauert die Entscheidung des Bürgermeisters von Ostende. „Unsere Spendenwerber sind junge Menschen, die absolut von unserem Projekt überzeugt sind und sie sprechen die Passanten mit sehr viel Enthusiasmus an“, so WWF-Sprechen Koen Stuyck. „Oft sind die Reaktionen auf diese Gespräche sehr positiv. Es gibt aber auch weniger begeisterte Reaktionen und die werden jetzt aufgebauscht.“

„Wenn sich Menschen belästigt fühlen, dann wollen wir uns dafür entschuldigen“, so Stuyck.
Auch andere Hilfsorganisationen (NGO) reagieren enttäuscht. Sie befürchten Einkommensverluste. Bürgermeister Vande Lanotte hat Verständnis hierfür, geht aber davon aus, dass es auch noch andere Formen der Spendenwerbung gibt.

„Leider ist es aber so, dass die aktive Spendenwerbung auf der Straße am meisten bringt. Sie ist viel effizienter als Mails oder Werbekampagnen in Zeitungen und Fernsehen“, reagiert Unicef-Sprecher Philippe Henon.

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