Antwerpen hält am Burkini-Verbot fest

Die Antwerpener Stadtregierung wird das Burkiniverbot aufrecht erhalten. Die Stadt reagiert damit auf eine negative Empfehlung von Unia, einer unabhängigen interföderalen Einrichtung, die Diskriminierung bekämpft und gleiche Chancen fördert.

Unia hatte sich negativ zum Verbot von Körperbedeckung bei Schwimmbekleidung in öffentlichen Schwimmbädern geäußert. Ein solches Burkini-Verbot entbehre jeglicher juristischen Grundlage, da diese Bekleidung weder ein hygienisches Problem noch ein Sicherheitsrisiko darstelle. Ferner würde die Bekleidung auch die Gleichheit der Geschlechter nicht bedrohen, heißt es bei Unia.

Unia hatte sich dem Fall auf Anfrage mehrerer Städte, darunter Gent und Löwen, sowie einiger Schwimmerinnen angenommen. "Bei uns sind in den vergangenen Jahren Meldungen von Befürwortern, aber auch Gegnern des Burkinis eingegangen", erklärt Unia-Direktorin Els Keytsman. Man habe sich bei mehreren Stellen Informationen geholt, darunter beim flämischen Ombudsdienst. Eine rechtliche Begründung für das Verbot scheine es nicht zu geben, heißt es bei Unia.

Fons Duchateau, der Antwerpener Stadtbeirat von der N-VA, der für die Diversität und Einbürgerung zuständig ist, betonte in einer ersten Reaktion darauf, dass das Verbot in Antwerpen aufrecht erhalten würde.

Wenn notwendig, solle man die Stadt eben vor Gericht bringen, sagte er. "Dann werde ich das Verbot dort verteidigen. Das ist die einzige Haltung, die ich mit gutem Gewissen vertreten kann."

Tragen von Burkinis könnte Gleichberechtigung von Mann und Frau unterlaufen

"Das Zugeständnis an einige unzufriedene Einzelpersonen kann dazu führen, dass das Tragen des Burkinis durch Gruppenzwang bald zur Norm für 'gute' Musliminnen wird", sagte Duchateau.

"Unia läßt sich mit dieser Empfehlung von Menschen vor den Karren spannen, die keine Rücksicht auf die Gleichberechtigung von Mann und Frau nehmen und eine Diskriminierung von Frauen für selbstverständlich halten." Duchateau befürchtet, dass die Zulassung von Burkinis einen Schritt in die Richtung eines Separatismus zwischen "Burkinischwimmbädern" und anderen Schwimmbädern sein könnte.

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