Kohl gestorben: EU-Flaggen auf Halbmast

In Brüssel reagierte der luxemburgische EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker mit einem Tweed auf den Tod des deutschen Altbundeskanzlers: „In Gedenken an Helmut Kohl habe ich die Europaflaggen vor den europäischen Institutionen auf Halbmast setzen lassen.“

„Er wird uns fehlen, denn er war Europa und mir persönlich ein echter Vertrauter und Verbündeter. Er hat mich persönlich auf allen europäischen Wegen geleitet und begleitet“, teilte Juncker am Freitag in Brüssel mit.

An den europäischen Institutionen in Brüssel hängen seit Freitagabend alle Europaflaggen auf Halbmast.

„Helmut Kohl hat das europäische Haus mit Leben erfüllt nicht nur, weil er Brücken nach Westen wie nach Osten gebaut hat, sondern auch, weil er niemals aufgehört hat, noch bessere Baupläne für die Zukunft Europas zu entwerfen“, so der ehemalige christdemokratischer Ministerpräsident Luxemburgs, Jean-Claude Juncker. „Ohne Helmut Kohl gäbe es den Euro nicht.“

„Kohl wird uns fehlen“

Der belgische Regierungschef Charles Michel trauert ebenfalls um Helmut Kohl. „Ein wahrer Europäer ist heute von uns gegangen. #HelmutKohl wird uns fehlen. Mein herzliches Beileid an seine Familie und Freunde“, teilte er auf Twitter mit.

Belgiens christdemokratische Alt-Außenminister Mark Eyskens (CD&V) erklärte: „Kohl war nicht nur als Mensch, sondern auch als Politiker ein Riese.“

RIP Helmut Kohl

Kohl hat Deutschland von 1982 bis 1998 als Bundeskanzler regiert – 16 Jahre, so lange wie bisher niemand vor und nach ihm. Er war Wegbereiter der Europäischen Union und einer gemeinsamen Währung.

Als sein größter Erfolg gilt die deutsche Wiedervereinigung. Kohl erkannte nach der friedlichen Revolution in der DDR 1989, dass das Fenster für die deutsche Einheit nur kurz geöffnet sein würde. Unter Hochdruck handelte er mit den Staats- und Regierungschefs der USA, Russlands, Großbritanniens, Frankreichs sowie den Verantwortlichen der Europäischen Union die Modalitäten dafür aus.

Von 1969 bis 1976 war der geborene Ludwigshafener Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, von 1973 bis 1998 war er CDU-Bundesvorsitzender. Anfang der 90er Jahre war Kohl Ziehvater von Angela Merkel in Bundesregierung und Partei. Wegen einer Spendenaffäre, in die Kohl maßgeblich verwickelt war, forderte Merkel Ende der 90er Jahre als damalige CDU-Generalsekretärin die Partei zur Loslösung vom Übervater auf.

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