Antwerpen: Neue Mobilität auf dem Wasser

Wer in der jüngeren Vergangenheit einmal mit dem eigenen Wagen in Antwerpen war, der kennt die Probleme: Stau, verlorene Zeit, Parkplatzsuche, Ärger… Doch jetzt bietet sich eine Lösung: Wasserbusse und Fährdienste auf der Schelde! Damit will Antwerpen jetzt versuchen, eine Alternative für den gebeutelten Straßenverkehr zu bieten.

Ein Wasserbus (in Brüssel Wassertaxi) ist für Antwerpen ein völlig neues Verkehrsmittel, auch wenn sich die Schelde, die die Stadt durchfließt, als Verkehrsweg durchaus anbietet. Die Scheldemetropole ließ sich dazu aus Richtung Rotterdam inspirieren, wo solche Verkehrsmittel im öffentlichen Nahverkehr schon seit 20 Jahren eine wichtige Rolle spielen. Und in Brüssel verbinden Wassertaxis auch schon seit einigen Jahren zur Sommerzeit einige Randgebiete über den Kanal mit dem Zentrum.

Jetzt sollen Wasserbusse aus Richtung der südlichen Vororte Hermiksem und Kruibeke bis an den Stehen im Stadtzentrum fahren und Personenfähren sollen das linke und das rechte Scheldeufer miteinander verbinden und somit individuellen Autoverkehr durch die notirisch verstopften Scheldetunnel verhindern helfen.

Ab Juli sollen Tagestouristen in einer Art Freizeitverkehr über die Schelde befördert werden - quasi als Test. Ab dem 1. August allerdings sollen daraus stündliche Verbindungen im Berufsverkehr werden. Ob Oktober soll die Frequenz auf jede halbe Stunde ausgeweitet werden und in Zukunft sollen weitere Haltestellen und/oder Abfahrtsstellen hinzukommen.

Die Ziele sind klar formuliert: Die Wasserbusse sollen Pendlern aus Richtung Waasland die Möglichkeit bieten, auf Autofahrten durch den Kennedy- und den Waaslandtunnel zu verzichten und diese Straßenverbindungen zu entlasten. Auch Radfahrer sollen angesprochen werden. Sie können die Fähre als Alternative zum Radweg durch den Sint-Anna-Tunnel nehmen, um von den Wohnorten auf der anderen Seite der Schelde ins Stadtzentrum zu kommen.

Mit den Fähren, die ab der kommenden Woche (19. Juni) bis Ende Oktober beide Scheldeufer verbinden werden, greift Antwerpen auf eine Tradition zurück, die schon im 19. Jahrhundert verkehrstechnisch erfolgreich war, aber 1953 bis auf einige Fahrten der Touristik-Reederei Flandria beendet wurde.

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