Webseite hilft Spenderkindern bei Suche nach biologischem Vater

Zwei belgische und vier niederländische Spenderkinder, das heißt Personen, die durch eine Samenspende entstanden sind, haben seit kurzem eine Webseite eingerichtet, um anderen Spenderkindern die Möglichkeit einzuräumen, ihre bis dahin anonyme Herkunft und Familie zu finden.

Die Seite heißt: www.donordetectives.be.

Die Initiative entstand, nachdem es einem der Gründungsmitglieder der Webseite gelang, ihren "unauffindbaren" biologischen Vater zu ermitteln. Das schreibt die Wochenzeitung Humo an diesem Dienstag.

Die Initiatoren hätten laut Humo ihr Schicksal in die eigenen Hände genommen. Die Einführung großer, öffentlicher DNA-Datenbanken habe zur Folge, dass die gesetzlich festgelegte Anonymität ihrer Spenderväter plötzlich viel flexibler gehandhabt werden könne.

"Unsere Botschaft ist deutlich: Wir werden Dich finden", heißt es. Auch niederländische Medien, zum Beispiel de Volkskrant und AD, befassen sich mit der Nachricht in dieser Woche.

In Belgien hätten Spenderkinder noch stets nicht das Recht, zu wissen, wo sie herkommen, weil ihre Zeugung meistens "unter Unbekannt" erfolgt. Das sagt Steph Raymaekers von der Vereinigung ohne Erwerbszweck "Donorkinder". Der Verein wurde für und durch Spenderkinder gegründet und will Schicksalsgefährten, (Wunsch)-eltern und Spendern helfen. 

In den Niederlanden ist die Anonymität 2004 abgeschafft worden, doch leiden auch die niederländischen Kinder unter dieser Diskriminierung, die vor der Gesetzesänderung ohne Recht auf Herkunft gezeugt wurden.

Die Herkunft einer Person ist ein Grundrecht und manchmal auch ein existenzielles Puzzelteil der Identität einer Person. Dieses Recht jemandem allein auf der Grundlage des Zeitpunktes und der Art und Weise der Zeugung zu verwehren, sei nicht nur Diskriminierung, sondern verstoße auch gegen das Grundrecht vieler Menschen, betont Raeymaekers.

Für die "Donor Detectives" geht die Suche und das Finden des Spenders weiter als nur bis zum Elternteil oder zur Existenz der Geschwister. "Über internationale DNA-Datenbanken und Stammbaumerforschungen ist es möglich, der gesamten unbekannten Familie und damit auch der Herkunft einer Person nachzugehen: Großeltern, Tanten, Onkel, Neffen, Nichten, Brüder, Schwestern", erklärt Raeymaekers.

Die 32-jährige Emi Stikkelman, eine der Gründerinnen von Donor Detectives, war 17 Jahre lang auf der Suche nach ihrem  biologischen Vater und hatte in den vergangenen Jahre alles mögliche unternommen, um ihn zu finden - bis sie eine Detektiv-Familie fand, die über internationale DNA-Datenbanken und Stammbaumforschung Bescheid wusste. Eine DNA-Übereinstimmung mit einer Großnichte aus Australien führte sie zu ihrer unbekannten Familie. Es gelang ihr schließlich, ihren biologischen Vater zu finden.

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