Auch Belgier von weltweitem Cyberangriff getroffen

Belgien entgeht nun doch nicht, wie zunächst angenommen, der weltweiten Cyber-Attacke. Diese hat zahlreiche Rechner lahmgelegt. Auf französischsprachiger Seite Belgiens sind mehrere Meldungen von Opfern eingegangen. "Das ist schrecklich. Es erscheint so, als seien wir Opfer eines bewaffneten Überfalls", bezeugt ein Geschäftsführer aus Marcinelle in dem Privatsender RTL.

An diesem Samstagmorgen hatte es zunächst noch danach ausgesehen, als sei Belgien verschont geblieben von dem schwerwiegenden Cyberangriff. Es waren zunächst noch keine Meldungen von Opfern eingegangen, so Miguel De Bruycker vom Zentrum für Cybersecurity. Doch inzwischen hat ein Geschäftsführer aus Marcinelle im Sender RTL ausgesagt, dass sein Unternehmen, das den Hotel-, Gaststätten und Kaffeesektor unter anderem mit Verpackungen und Wegwerfbesteck beliefert, von dem Lösegeld-Virus infiziert worden sei.

Die Angreifer setzten im Betriebssystem Windows eine Schadsoftware ein, die Computerdaten verschlüsselt und nur gegen Bezahlung wieder freigibt.

"Am gestrigen Freitag gegen 14.07 Uhr haben wir etwas merkwürdiges an unserem Server festgestellt", erzählt der Geschäftsführer des Unternehmens in Marcinelle. "Der Virus verbreitete sich unglaublich schnell. Auf unserem Server sind 20.000 Akten und sie wurden alle infiziert."

Der gesamte Server ist befallen, alle Fotos, alle Excel-Dokumente. Ich habe selbst die Telefoonnummern meiner Kunden verloren. Ich habe geheult, wie ich noch nie geheult habe."

Dass die Erweiterungen der Bildbestände von .jpeg in .jpeg.wncry. verändert wurden, könnte darauf hinweisen, dass es sich effektiv um die Malware "WannaCrypt" handelt.

Bislang noch keine Infizierung in Flandern

In Flandern gibt es noch keine Meldungen von infizierten Computern, obwohl auch dort Versuche unternommen wurden, den Lösegeldvirus einzuschleusen.

So wurde ein Virus am Donnerstagnacht bei rund 50 eingehenden Emails in der Uniklinik UZ Gent festgestellt. Sie konnten jedoch von der Firewall des Krankenhauses abgewehrt werden, heißt es dort.

Wer gehackt wurde, dem wird geraten, den Angriff bei cert.be zu melden.

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