Zu viele Ärzte auf französischsprachiger Seite ausgebildet, zu wenig auf flämischer

In den kommenden 15 Jahren können rund 1.000 zusätzliche Ärzte in Flandern ausgebildet werden. Das ist eine Folge der neuen Regelungen, die die Regierung von Charles Michel am gestrigen Freitag verabschiedet hat.

In den vergangenen Jahren sind offenbar zu wenig Ärzte in Flandern ausgebildet worden. Das liegt daran, dass es auf der französischsprachigen Seite noch immer keine Zulassungsprüfung zum Studiengang gibt. Das wiederum bedeutet, dass jeder, der Medizin an einer französischsprachigen Universität in Belgien studieren möchte, angenommen wird. Auf diese Weise sind dort in den letzten Jahren rund 1.500 Ärzte mehr zugelassen worden, als dies die Quote erlaubt.

Die Quoten bestimmen, wie viele Ärzte jedes Jahr das Studium abschließen dürfen. Das Abkommen, das die Gesundheitsministerin Maggie De Block jetzt geschlossen hat, soll diese Schieflage zurechtrücken. Künftig wird die Überzahl an Medizinabsolventen auf französischsprachiger Seite schrittweise gedrosselt. Auf diese Weise wird auf flämischer Seite in den nächsten 15 Jahren Raum für die Ausbildung von rund 1.000 Ärzten frei.

Die flämische Unterrichtsministerin Hilde Crevits sagte in der VRT hierzu: "Die Berechnungen, die angestellt wurden, um herauszufinden, wie viele junge Leute in der Vergangenheit ein Medizinstudium aufnehmen durften, haben gezeigt, dass wir eigentlich mehr hätten ausbilden dürfen. In den nächsten Wochen wird nun bedacht, wie viele zusätzliche Ärzte künftig angelernt werden dürfen und welche Auswirkungen unsere Eintrittsprüfungen haben."

Die Ministerin hofft, dass die französischsprachige Gemeinschaft in den kommenden Jahren den Zustrom von neuen Medizinkandidaten einschränkt und eine echte Zulassungsprüfung einführt. Es sei schließlich nicht das Ziel, in sechs Jahren erneut eine Ärzteschwemme zu haben, so die Ministerin.

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