Umweltministerin will Glyphosat-Verbot

Flanderns Landesumweltministerin Joke Schauvliege (CD&V) will die Nutzung von Unkrautvernichtern mit dem umstrittenen Produkt Glyphosat, z.B. Roundup, zumindest befristet verbieten. Glyphosat könnte krebserregend sein. Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass der US-Agrochemie-Konzern Monsanto Wissenschaftler eingespannt haben soll, um seinem Produkt Roundup ein positives Image zu verleihen.
©DELEU/Eurekaslide

Die Unkrautmittel von Monsanto, allen voran Roundup, sind seit Jahren umstritten, denn das darin enthaltene Produkt Glyphosat gilt als krebserregend. Jetzt brachten inzwischen schon Monsanto-Papers genannte Recherchen zutage, dass der Konzern Wissenschaftler beschäftigte, die mit ihren Untersuchungen Roundup ein sicheres und positives Image verleihen sollten. Dabei geriet auch ein Wissenschaftler aus Belgien ins Fadenkreuz und zwar der Toxikologe Marc Martens, der im Nachhinein dazu sagte, er habe noch nie ein so sicheres Produkt analysiert.

Landesumweltministerin Schauvliege sagte gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion, dass die Europäische Agentur für Nahrungsmittelsicherheit - die Glyphosat zunächst nicht für krebserregend hielt, dies jedoch später selbst bezweifelte, ihre Ansicht zu diesem Produkt geändert habe: „Ich handele deshalb aus Vorsorge, denn wenn es um die Volksgesundheit geht, dann muss man natürlich reagieren. Wir wollen die Nutzung von Glyphosat so schnell wie möglich verbieten.“

Das betreffe nicht nur die privaten Nutzer, sondern auch die Landwirtschaft, so die Ministerin. Deshalb wolle sie, dass eine einheitliche Regelung getroffen wird, „und da werden wir auf europäischer Ebene dafür plädieren, dies europaweit zu verbieten.“

Die flämische Umweltministerin kann übrigens lediglich die Nutzung von Glyphosat verbieten, nicht aber den Verkauf. Dafür ist die belgische Bundesregierung, bzw. Bundeslandwirtschaftsminister Willy Borsus (MR) verantwortlich. Roundup bleibt also vorläufig noch in den Regalen der Geschäfte erhältlich.

Doch da kündigt sich vielleicht Veränderung an. Borsus will den Verkauf von Glyphosat und anderen giftigen chemischen Unkrautvernichtern an Privatleute verbieten. In Kürz will er der Regierung einen Beschluss zur Abstimmung vorlegen, der nur noch biologische Mittel zulassen soll. Das wäre das Aus für chemische Herbizide in Belgien, zumindest für die Privathaushalte. In der Landwirtschaft sieht das noch ganz anders aus.

In diesem Zusammenhang scheint der Bauernbund in Flandern nicht wirklich zu wissen, wo er dran ist. Von dort aus verlautete, dass man „Roundup nicht aus emotionalen Beweggründen verbieten solle.“

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