Wieder belgischer Türke Ziel von Medienangriffen

Der Islamgelehrte Bahattin Koçak (Foto links) aus Beringen in der flämischen Provinz Limburg ist nach Aussagen zum Ausgang des Referendums zur Staatsreform in der Türkei von dortigen Medien scharf angegriffen worden. Danach wurde er beschimpft und bedroht. Jetzt will er gerichtlich gegen die türkischen Medien vorgehen, die ihn angegriffen haben.

Nach der belgischen Staatssekretärin für Chancengleichheit Zuhal Demir von den flämischen Nationaldemokraten N-VA, eine Politikerin mit türkisch-kurdischen Wurzeln, ist jetzt der in Limburg lebende und arbeitende türkische Islamgelehrte Bahattin Koçal Ziel von Schmähartikeln von Medien in seinem Heimatland geworden.

In der vergangenen Woche war Koçak zu Gast in der VRT-Talksendung „De Afsprak“. Dort sagte er: „Das Regime von Erdogan hat das Türkischsein der zweiten und der dritten Generation der Türken angestachelt.“ Er sagte auch, dass die belgischen Türken ihren Blick zu sehr auf ihre alte Heimat richten, obschon sie „hier alle Chancen erhalten.“ Diese Ansichten vertrat der Islamgelehrte auch bereits zuvor gegenüber der flämischen Tageszeitung De Standaard.

Doch jetzt sieht er sich nach seinen Ausführungen Angriffen der türkischen Zeitung Sabah ausgesetzt, die sowohl in ihrer türkischen, als auch in ihrer englischsprachigen Ausgabe (Daily Sabah - Foto unten) titelte „Gülenist rät Belgien, die Türken zu assimilieren“. Seit dem erhalte Koçak nach eigenen Aussagen Beleidigungen und Bedrohungen und werde von Türken in Belgien als „Landesverräter“ bezeichnet.

Aussagen verdreht?

Bahattin Koçak ist laut Sabah auch Vorsitzender der türkischen Vereinigung Beltud in der Provinz Limburg, eine Organisation, der eine gewisse Nähe zur Gülen-Bewegung nachgesagt wird. In dem Beitrag wird die Gülen-Bewegung einmal mehr FETÖ genannt, was sie zu einer Terrorgruppe macht. Und dieser Gruppe wird vorgeworfen, den missglückten Staatsstreich in der Türkei im vergangenen Sommer verursacht zu haben. Koçak sagte dazu, dass die Bezeichnung FETÖ eine Erfindung der türkischen Politik sei und dass alle jene, die gegen Erdogan seien, mit diesem Etikett belegt würden.

Bahattin Koçak will jetzt gemeinsam mit seinem Anwalt Walter Van Steenbrugge (das Foto oben zeigt den Anwalt rechts neben Koçak) rechtliche Schritte gegen die Zeitung Sabah unternehmen, dei seine Aussagen verdreht und missverständlich interpretiert habe. Inzwischen gab Koçak auch zu verstehen, er sei enttäuscht von den belgischen Behörden, denn diese hätten auf die Angriffe gegen ihn nicht wirklich reagiert.

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