Deutsche Brennelemente für belgische AKW

Aus Deutschland werden weiterhin Brennelemente an die störanfälligen Atomkraftwerke Tihange und Doel in Belgien geliefert und das, obschon die deutsche Bundesregierung gefordert hatte, diese Meiler vom Netz zu nehmen.

Wie die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" berichtet, wurden seit Anfang 2017 Jahr bereits 56 Brennelemente in die Reaktoren transportiert. Das Blatt zitiert aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion.

Demnach wurden 108 Lieferungen für dieses Jahr nach Doel genehmigt, im vergangenen Jahr waren es 152 sowie 68 für den Reaktor in Tihange.

„Scheinheilig“

Beide Atommeiler waren im vergangenen Jahr in die Kritik geraten, als Risse in Reaktordruckbehältern gefunden wurden. Deutschlands Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) forderte die belgische Regierung auf, die Reaktoren als Vorsichtsmaßnahme vorübergehend vom Netz zu nehmen.

Sie hält aber Exportverbote für rechtlich nicht möglich. Die Grünen widersprechen dieser Einschätzung. Fraktionsvize Oliver Krischer sagte der "Rheinischen Post": "Frau Hendricks handelt absolut bigott: Auf der einen Seite hält sie den Betrieb des belgischen AKW Tihange für unverantwortbar, auf der anderen Seite lässt sie die Belieferung der Schrottreaktoren mit Brennelementen zu."

Statt den rechtlichen Spielraum zu nutzen und die Export-Genehmigung zu versagen, wolle die Ministerin auch weiter Brennelemente nach Tihange und Doel liefern lassen, kritisierte Krischer. Unabhängige Gutachten würden bestätigen, dass ein Versagen der Exportgenehmigung möglich ist.

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