Stromanschluss auf hoher See

Der Stromnetzbetreiber Elia will vor der Küste Belgiens eine riesige "Stromanschlusstelle" bauen. Es handelt sich um eine große Plattform, auf der die vier geplanten Windparks ihren Strom ab 2019 ans Festland bringen können. Die existierenden Windparks haben zur Zeit noch jeweils ihre eigene Verbindung zum Festland und das ist weniger effizient.

Noch haben die bestehenden Windparks jeweils eine eigene Verbindung zum Festland, um dort ihren Strom zu verteilen. Der Stromnetzbetreiber Elia will jetzt aber den Strom der neuen Windparks 40 Kilometer vor der Küste Belgiens, das heißt auf hoher See, selbst an Land bringen. Hierfür plant Elia Investitionen in Höhe von 400 Millionen Euro.

Auf der geplanten Plattform werden alle Offshore-Windparks ihren produzierten Strom abliefern können. Jeder einzelne Windpark muss dann nicht mehr seine eigene teure Leitung zum Festland ziehen, um den Strom bis zum Verbraucher zu bekommen.

Von der "Sammelplattform" aus sollen drei Unterseekabel zum Festland führen und hinter Seebrügge-Bad wird eine Schaltanlage zur Verteilung der Windenergie gebaut.

"Wir sind schon eine ganze Weile mit der Entwicklung von Offshore-Windernergie beschäftigt", erklärt Marleen Vanhecke von Elia in der VRT. Der Vorteil sei, dass die Energie jetzt schon draußen vor der Küste gebündelt werde, um sie dann an Land zu bringen. Durch diese Bündelung würden die Leitungen der Windparkbetreiber um jeweils 40 Kilometer kürzer.

Doch wenn man das mache, so Vanhecke, müsse man auch das Netz im Landesinneren stärken. Elia bereite deshalb seit graumer Zeit das Netz im Hinterland für die erneuerbare Energie vor. So wird zwischen Seebrügge und Brügge unter dem Baudouin-Kanal eine 10 Kilometer lange Stromtrasse verlegt. Ab Brügge wird die Leitung dann über Land weitergeführt. Dafür müssen auch die bestehenden Trassen aufgestockt bzw. modernisiert werden.

Die geplante große Plattform 40 Kilometer vor der Küste sei enorm wichtig für die Weiterentwicklung von Offshore und erneuerbarer Energie, heißt es bei Elia. Auch weitere Windparks könnten möglicherweise angeschlossen werden und man könne Zusammenschaltungen mit Nachbarländern auf hoher See realisieren. Dabei müsse man jedoch immer im Auge behalten, dass genügend Netze zur Weiterleitung der Energie im Landesinneren vorhanden seien, sonst gerate man in einen Engpass.

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