Sporthallen in Flandern schlecht unterhalten

Die meisten Sport- oder Schwimmhallen im belgischen Bundesland Flandern entsprechen den heute gültigen Normen nicht mehr, wie aus einer Umfrage der Landesbehörde Sport Vlaanderen ersichtlich ist. Die flämische Tageszeitung meldet dazu am Montag, dass die meisten Sportstätten hierzulande aus den 1970er Jahren stammen. Doch für Renovierungen oder die Anpassung an die heutigen Normen fehlt vielen Gemeinden das Geld.

Nach Angaben von Sport Vlaanderen entsprechen 339 Sporthallen oder Schwimmbäder in 262 Gemeinden in Flandern nicht mehr den geltenden Normen. Damit ist hier etwa jede dritte Sportstätte nicht in Ordnung. Viele dieser Sportstätten sind akut renovierungsbedürftig, doch den meisten Städten und Gemeinden in Flandern fehlt schlicht und einfach das Geld, um dringend notwendige Arbeiten durchzuführen oder durchführen zu lassen.

Die Kommunen schauen also in Richtung Landesbehörden. Das Land könnte Zuschüsse gewähren, um aus den Sporthallen polyvalente Räumlichkeiten zu machen, die mehr bieten, als „nur Sport“, wie Chris Peeters von der Vereinigung der flämischen Städte und Gemeinden (VVSG) am Montagmorgen gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion andeutete:

„Eine Sportinfrastruktur, die sich nur auf eine bestimmte Sportart oder nur auf Sport im Allgemeinen konzentriert, ist meiner Ansicht nach nicht mehr zeitgemäß. Wir müssen uns nach einem Mehrfachgebrauch umsehen, z.B. nach einer Kombination mit den Infrastrukturen von Schulen, nach Kombinationen mit dem Pflegebereich, dem Kinderauffang und Ähnlichem, um so oft wie möglich Win-Win-Situationen schaffen zu können.“

Große Probleme in den Sport- oder Schwimmhallen sind z.B. Verschleiß, veraltete Sportgeräte, hohe Energiekosten durch veraltete Heizungen oder undicht gewordenen Dächern oder Wänden usw. Schon jetzt seien die Kommunen sehr kreativ in ihrem Umgang mit dieser Situation und er wolle die Last nicht komplett in Richtung Bundesland abschieben, so Peeters, doch oftmals reiche auch eine vernünftige Politik hier nicht mehr aus.

Kurt Desplenter

Problem erkannt, aber…

Flanderns Landessportminister Philippe Muyters (N-VA - kl. Foto) erkennt die Probleme, doch er ist der Ansicht, dass dies Sache der Kommunen sei. Sie sollten ihre Verantwortung übernehmen. Muyters will so viel wie möglich Geld in den Spitzensport investieren und in „Projekte, die das Kommunalwesen übersteigen“.

Dazu habe er für die laufende Legislaturperiode 30 Mio. € freigemacht und pro Jahr würden hier noch einmal je 5 Mio. € investiert, so Muyters. Der Sporthaushalt sei noch nie so hoch gewesen, wie jetzt, so der Minister weiter: „Jeder hat seine eigene Verantwortung: Die Gemeinden für ihre Infrastruktur und mein Kabinett für alles darüber. Die Kommunen müssen ihre Infrastruktur echt selbst in die Hand nehmen.“

Jasper Jacobs

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