Versicherungen zahlen schneller und mehr

Die Versicherungsgesellschaften haben den Opfern der Terroranschläge vom 22. März eine höhere und raschere moralische Schadensersatzzahlung als üblich zugesagt. Die Versicherungen waren in den letzten Tagen für ihr zögerliches Verhalten bei der Auszahlung scharf kritisiert worden.

Bei den Anschlägen vom 22. März wurden 1.361 Opfer registriert. Doch die Auszahlung von Schadensersatzleistungen der Versicherungen an die Opfer ziehen sich hin. Jetzt kommt der Versicherungssektor den Opfern und ihren Angehörigen jedoch mit einer Geste entgegen. Wer Recht auf eine moralische Schadensvergütung habe, soll doppelt so viel Geld erhalten als  normal und soll das Geld auch schneller bekommen als üblich.

Bislang hat der Versicherungssektor den Opfern erst 16,5 Millionen Euro an Schadensersatz ausbezahlt, während der Gesamtschaden auf rund 136 Millionen Euro (für die Flughafenopfer und die Opfer des U-Bahn-Anschlags) geschätzt wurde.

Die Regierung hat den Sektor deshalb in den letzten Tagen quasi zu einer Geste gedrängt. Es sei eine technisch komplexe Materie, verteidigt sich der Versicherungssektor. Man habe als Sektor erst einmal intensiv Informationen weiterleiten müssen.

Dass der Versicherungssektor nach einem Jahr die Schadensersatzzahlungen für moralischen Schaden verdoppelt, hat jedoch noch einen anderen Grund: Nach dem 22. März befürchtete man weitere Anschläge und dieses Risiko hatte der Versicherungssektor nur schwer einschätzen können.

"Das ist ein Risiko, dessen Umfang wir unmöglich unmittelbar einschätzen können. Das ist ein trauriges Phänomen und wir müssen noch viel für die Zukunft lernen", heißt es bei den Versicherungsgesellschaften.

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