Umfahrung für Antwerpen - Durchbruch nach 21 Jahren

21 Jahre hat es gedauert, doch jetzt einigten sich die flämische Landesregierung und die betroffenen Bürgerinitiativen auf ein Abkommen zur sogenannten „Oosterweel“-Verbindung für Antwerpen. Dies ist ein umfassendes Verkehrsprojekt, dass den Durchgangs- und Frachtverkehr aus der Innenstadt Antwerpens heraushalten soll.
BELGA/HANDOUT

Die flämische Landesregierung und die Antwerpener Bürger- und Verkehrsinitiativen „Ademloos“, „Ringland“ und „stRaten-generaal“ nennen ihr Abkommen keinen Kompromiss sondern einen „Zukunftsverband“.

Vermittelt hatte der von der Landesregierung und den Aktionsgruppen jeweils akzeptierte Intendant Alexander D’Hooghe, denn die Ansichten, Ideen und Vorgehensweisen zur Lösung der akuten und immer dramatischer werdenden Verkehrslage in der Scheldemetropole lagen zeitweise weit auseinander bzw. in sich diametrale gegenüberstehenden Vorstellungen.

Das Projekt „Oosterweel“-Verbindung ist in vier Bereiche aufgeteilt. Dazu gehören eine vollständige Überdachung des Antwerpener Rings zugunsten der Anwohner. Dies wird rund 1,25 Mia. € kosten, von denen die Stadt und der Hafen von Antwerpen 250 Mio. € tragen. Weiter wird der Verkehr über die „Oosterweel“ genannte Verbindung zwischen dem Antwerpener Ring und der Innenstadt geführt.

Der Durchgangsverkehr wird danach nicht mehr durch Antwerpen selbst führen, sondern über eine „Hafentracé“ genannte Umfahrung über die auszubauende A102 und den Liefkenshoek-Tunnel unter der Schelde hindurch.

Vierter Punkt ist ein Bereich, um den sich die flämische Landesregierung kümmern muss. Es soll zu einer sogenannten „modal shift“ kommen. Konkret bedeutet dies, dass man die Hälfte aller über den Ring fahrenden Autos schlicht und einfach weg haben will. Doch um Autofahrten in und um Antwerpen zu verringern, müssen alternative Verkehrsangebote kommen, z.B. bessere Anbindungen der betroffenen Gegenden an den öffentlichen Nahverkehr und die weitere Förderung des Fahrradfahrens mit entsprechender Infrastruktur, wie vernünftige Radwege sowohl am Stadtrand, als auch in der Innenstadt.

Es kann losgehen

Die beteiligten Bürgerinitiativen verzichten jetzt auf ihre juristischen Einspruchsmöglichkeiten und ihre angedeuteten Klagen sowie auf eine Volksbefragung zu „Oosterweel“.

Am Mittwochnachmittag debattierte das flämische Landesparlament über dieses Thema und dabei kam heraus, dass fast alle im Landtag vertretenen Parteien dem Projekt positiv gegenüberstehen.

Antwerpens Bürgermeister Bart De Wever (N-VA) hofft jetzt, dass es noch im laufenden Jahr 2017 zum ersten Spatenstich für den Bau der „Oosterweel“-Verbindung kommen kann, denn die Arbeiten werden wohl einige Jahre in Anspruch nehmen.

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