Bald mehr und schnellere Züge bei der Bahn

Die neue belgische Bahnchefin Sophie Dutordoir hat rund einer Woche nach ihrer Amtsübernahme den Transportplan ihres Vorgängers Jo Cornu vorgestellt. Demnach wird die belgische Eisenbahngesellschaft NMBS/SNCB ab Dezember 2017 mehr und schnellere Züge einsetzen. Getrübt wurde das Vorhaben durch die Ankündigung des Bahn-Infrastruktur-Dienstleisters Infrabel, im Zuge von konzentrierten Gleisbauarbeiten Bahnstrecken zeitweise ganz zu schließen.

Im Dezember 2016 stimmte der Verwaltungsrat der Bahngesellschaft NMBS/SNCB der Umsetzung des Transportplan des mittlerweile pensionierten Ex-Bahnchef Jo Cornu zu. Diesen Plan stellte dessen Nachfolgerin, die frühere CEO des Energiekonzerns Electrabel und ehemalige Inhaberin eines Delikatessenladens Sophie Dutordoir (kl. Foto), jetzt vor.

Der neue Transportplan, der mit dem allgemeinen Fahrplanwechsel im Dezember 2017 in Kraft tritt, sieht 5 % mehr Reisezüge, eine Verbesserung der Vorstadtnetze (sprich der belgischen S-Bahnen) in den Ballungsräumen, mehr Zugverbindungen an Feiertagen und Wochenenden und auch schnellere Züge vor.

So soll die Fahrzeit der Züge auf den 100 wichtigsten Linien um 3 % kürzer werden. Auf langen Strecken kann das eine Fahrzeitverkürzung um bis zu 10 Minuten bringen, so Bahnchefin Dutordoir. Sie selbst kündigte an, ihre eigene Vision für die Zukunft der NMBS/SNCB Ende Mai oder Anfang Juni dem parlamentarischen Verkehrsausschuss vorzulegen.

Thierry du Bois

Umfangreiche Gleisbauarbeiten

Getrübt wurde das ambitionierte Vorhaben innerhalb des neuen Transportplans der belgischen Staatsbahn durch die Ankündigung des Bahnholding-eigenen Infrastruktur-Dienstleisters Infrabel, aufgrund von umfangreichen Gleisbauarbeiten einige Strecken zeitweise vollständig sperren zu müssen.

Infrabel sei dazu gezwungen hieß es dazu, denn es sei günstiger, Strecken vollständig zu sperren, um sowohl die Gleise, als auch die Infrastruktur drum herum zu modernisieren. Schließlich verfüge man seit den Einsparungen der belgischen Bundesregierung auch bei der Bahn über 30 % weniger Mittel.

Brüssel-Zentral ohne Züge?

Einen Höhepunkt erreichen diese von Infrabel durchgeführten Arbeiten schon am langen Wochenende um den 1. Mai 2017 in Brüssel. Ab diesem Tag wird während drei Tagen rund um die Uhr an der Nord-Süd-Achse gearbeitet.

Das bedeutet, dass der Zentral-Bahnhof an diesen Tagen mit dem Zug nicht erreichbar sein wird. Infrabel wird die gesamte unterirdische Signalanlage zwischen den Bahnhöfen Brüssel-Nord und Brüssel Süd/Midi durch eine computergesteuerte Anlage ersetzen und braucht einige Tage die Zeit, dieses System in der Praxis zu testen.

Das bedeutet, dass viele Züge auf dieser Verbindung mit nur sechs Gleisen gestrichen oder mit Endstation in Nord oder Süd/Midi verkehren werden. Andere Züge, wie z.B. die meisten IC- oder Fernverkehrszüge, werden umgeleitet und fahren also um Brüssel ringförmig herum. Währenddessen sollen die Reisenden auf Busse und Straßenbahnen umsteigen, die für einen umfangreichen Schienenersatzverkehr sorgen werden.

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