Viele verschwundene minderjährige Asylsucher

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Meldungen zu spurlos verschwundenen unbegleiteten minderjährigen Asylsuchern sprunghaft angestiegen. In ganz Europa seien 2016 rund 10.000 jugendliche Asylsucher verschwunden, so Europol. Die Dunkelziffer soll aber bedeutend höher liegen. In Belgien verdreifachte sich die Zahl der abgetauchten minderjährigen Asylsucher.
Sophie Kip

Das Kindersuchwerk Child Focus registrierte im vergangenen Jahr 116 Meldungen von verschwundenen unbegleiteten Asylsuchern, was eine Verdreifachung dieser Zahl gegenüber 2015 darstellt. Doch die solche Vorgänge betreffenden Statistiken sind in Belgien nicht unbedingt einheitlich.

Dass letztes Jahr dreimal mehr solche Fälle den zuständigen Behörden gemeldet wurden, kann auch an der erhöhten Sensibilität bei der Polizei und bei den Asylbehörden liegen, denn andere Zahlen weisen auf eine Stabilisierung der Werte hin.

Nichts desto trotz bleiben diese Zahlen und Meldung beunruhigend, so Dirk Depover von Child Focus in Belgien gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion: „Selbst diese Stabilisierung wäre besorgniserregend, denn es handelt sich hier um dutzende Kinder. Und es geht dabei um mehr Kinder, als uns bei Child Focus gemeldet werden. Es ist sehr wichtig, dass die Polizei und alle anderen Behörden, die von dieser Problematik betroffen sind, hier aufmerksam bleiben.“

Eigentlich, so Depover, dürfte kein einziges dieser Kinder verschwunden sein. 60 % aller nichtbegleiteter minderjähriger Kinder ist jünger als 16 Jahre alt. Viele von ihnen werden nach ihren spurlosen Verschwinden wirtschaftlich und sexuell ausgebeutet. Die flämische Europaabgeordnete Hilde Vautmans von den flämischen Liberalen Open VLD will die Problematik im EU-Parlament zur Sprache bringen.

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