Wie glaubwürdig ist die Große Moschee in Brüssel?

Im Untersuchungsausschuss zu den Ermittlungen zu den Terroranschlägen auf Brüssel und Zaventem am 22. März 2016 geht es auch um die Radikalisierung von jungen Moslems. Hier spielen Imame und Moscheen eine wichtige Rolle. Jetzt stand er Imam der von Saudi-Arabien finanzierten Großen Moschee in Brüssel des Ausschussmitgliedern Rede und Antwort, doch an dessen Ausführungen mehren sich Zweifel.

„Unser Islam ist ein gemäßigter Islam. Wir sind weder wahabitisch, noch salafistisch“, sagte Imam Mohamed Galaye N'Diaye (Foto oben) von der Großen Moschee (kl. Foto) Anfang der Woche gegenüber dem Ausschuss zum 22. März 2016. Sein Haus und das Islamische Kulturzentrum (ICC) seien Bundesgenossen im Kampf gegen die Radikalisierung. „Bei uns studierte kein einziger Syrienkämpfer. Solche Jugendlichen kommen auch nicht zu uns. Falls das doch passiert, bitten wir sie, zu gehen“, so der Imam weiter.

Doch genau diese Passage seiner Ausführungen sorgte bei einigen Ausschussmitgliedern für Verwunderung. Einige Tage zuvor hatte das OCAD, das staatliche belgische Koordinationsorgan für Bedrohungsanalyse, ein ganz anderes Bild der von Saudi-Arabien finanzierten Mosche gezeichnet. Und es gilt als erwiesen, dass einige der aus Belgien stammenden Syrienkämpfer sehr wohl islamischen Religionsunterrichten in der Großen Moschee folgten.

Der flämische Liberale Patrick Dewael (Open VLD), der Vorsitzende der Kommission, bedauerte im Namen seines Gremiums, dass der Imam keine zufriedenstellenden Antworten der Ausschussmitglieder zur Buchhaltung und zur Finanzierung aus Richtung Ausland seiner Moschee geben konnte. Dewael wird sowohl die Moschee, als auch das ICC schriftlich dazu auffordern, „einige konkrete und transparente Antworten auf die Fragen der Kommission zu geben.“

In einer Stellungnahme des U-Ausschusses heißt es dazu weiter: „Wenn sich das ICC weigert, jemanden zu bestimmen, der überzeugend auf diese Fragen antworten kann, wird der Vorsitzende Dewael nicht versäumen, die Verantwortlichen vorzuladen oder Dokumente beschlagnahmen zu lassen, wie es das Gesetz zu parlamentarischen Ermittlungen möglich macht.“

BELGA/WAEM

Meineid?

Inzwischen taucht in diesem Zusammenhang die Vermutung nach einem Meineid auf. Ausschussmitglied Peter De Roover von den flämischen Nationaldemokraten N-VA geht einen entscheidenden Schritt in diese Richtung weiter, in dem er dem Moscheevorsitzenden, Imam Mohamed Galaye N'Diaye, genau so etwas vorwirft. Er forderte, dass man die Aussagen des islamischen Geistlichen mit den Ermittlungsresultaten des OCAD zum Salafismus und zum Wahabismus in Belgien vergleicht.

De Roover ist hier deutlich: „Wenn aus den Untersuchungen ersichtlich sein sollte, dass er vor dem Ausschuss unter Eid gelogen hat, dann müssen wir die entsprechenden Maßnahmen folgen lassen, angesichts dessen, dass er sich strafbare Handlungen schuldig gemacht hat.“

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