Belgien will Dialog mit Opfern angehen

Die Hilfe und der Beistand nach den Anschlägen vom 22. März lassen zu wünschen übrig. Das hat eine Amerikanerin gesagt, deren Tochter auf dem Flughafen schwer verletzt wurde. Am gestrigen Donnerstag sprach sie die Politiker in der parlamentarischen Untersuchungskommission direkt an. In der VRT-Sendung "De Afspraak" sagte sie, was Belgien besser machen könnte.
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Dringend nötig sei eine föderale Anlaufstelle, die mehr Hilfe und Beistand anbietet, ist Elisabeth Lasnier de Lavalette überzeugt.

Was solch eine Task Force tun könnte, ist zum Beispiel, alle Opfer und ihre Angehörigen als Opfer anzuerkennen.

"Wir hätten jemanden gebraucht, der zu uns kommt und uns administrative Hilfe leistet. Das hatten wir nicht. Das hat uns am meisten gefehlt, genau wie eine psychologische Unterstützung."

Weiter führte die Frau aus: "Die Opfer müssten genannt werden. Es wurde hier nie eine Liste erstellt."

Auf die Frage, warum ihr das so wichtig sei, antwortete Lasnier de Lavalette: "Ich bin zwar kein Psychologe, aber wenn Sie etwas benennen, dann verleiht Ihnen das zumindest einen Status. Und dieser Status ist sehr beruhigend. Wir hatten das nicht."

"Personen mit einer physischen Verletzung und Menschen, die leider gestorben sind, sind Opfer. Doch da gibt es auch noch ihre Familien, ihre Kollegen, Personen auf dem Flughafen, die jeden Tag dort hingehen müssen. Das sind auch Opfer. Sie werden jedoch nicht als solche bezeichnet."

Dialog mit den Opfern

Premier Charles Michel unterstrich in einer Pressekonferenz noch einmal, dass alle Notdienste ihr Bestes getan hätten.

Er gibt jedoch auch zu, dass die Aufnahme und Begleitung von Opfern und Angehörigen noch besser sein könnte. Er stehe ihren Vorschlägen offen gegenüber und will Lehren für die Zukunft daraus ziehen.

"Das war eine vorher noch nie da gewesene Situation. Wir stehen einem konstruktiven und positiven Dialog mit den Opfern offen gegenüber. Wir haben deshalb vorgschlagen, die Opfer zu treffen", so Michel.

Auch habe er die Initiative genommen, einen Brief an alle Opfer zu senden, um ihnen noch einmal die konkreten Beschlüsse der Regierung darzulegen und um sie um konkrete Vorschläge zu bitten, betonte Michel noch.

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