Polizeieinheit meldet sich kollektiv krank

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hat sich das 25 Mann starke Interventionsteam der Brüsseler Polizeizone West kollektiv krank gemeldet und auch die Ablösung zur Frühschicht hat ihren Dienst nicht angetreten. Dieser Vorgang weist darauf hin, dass der Arbeitsdruck der Beamten im Zuge der Terrorwarnstufe 3 enorm hoch ist.

Am Donnerstagabend meldete sich das komplette Interventionsteam der Polizeizone West in Brüssel, zu der die Gemeinden Sint-Jans-Molenbeek, Jette, Ganshoren, Sint-Agatha-Berchem und Koekelberg gehören, krank. Grund dafür ist der enorm hohe Arbeitsdruck, der auf den Beamten lastet.

Kris Verstraten, ein führender Polizeigewerkschaftler, erklärte gegenüber der flämischen Tageszeitung Het Nieuwsblad, dass in der Polizeizone Brüssel West akuter Personalmangel herrsche: „Beim Interventionsteam fehlen 11 von 24 Oberinspektoren und bei den Inspektoren arbeiten wir mit 32 Beamten zu wenig.“ Hier müssten eigentlich 140 Mann bereitstehen. Die Einheit, so Verstraten, funktioniere nur noch aufgrund der Bereitschaft derer, die „noch übrig bleiben“, doch deren Batterien sind offenbar jetzt auch leer.

Ein Sicherheitsproblem habe sich dadurch in der Nacht zum Freitag nicht ergeben, so eine Sprecherin der Brüsseler Polizei, denn die betroffenen lokalen Polizeieinheiten hätten gemeinsam mit der Abteilung „Schwere Kriminalität“ und Beamten der Ordnungshüter im öffentlichen Nahverkehr die Aufgaben des Interventionsteams übernommen.

Ob dies mit der jüngsten Feststellung zu tun hat, dass Molenbeek die niedrigste staatliche Polizeidotation aller Städte und Gemeinden in Belgien erhält, sei dahingestellt. Brüssels Polizeichef Johan De Becker erklärte zudem gegenüber Het Nieuwsblad, dass auf die versprochenen zusätzlichen Beamten der Bundespolizei für Brüssel teilweise noch immer gewartet werde. Von den zugesagten 50 Mann seien erst 34 angetreten. Trotzdem arbeite die Brüsseler Polizei strukturell mit einer Unterbesetzung von 125 Polizisten.

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