Antwerpen: Schlechte Luft übersteigt mancherorts 50 % der europäischen Norm
Die Borsbeekstraat in Antwerpen ist solch ein Beispiel für weit überhöhte Werte gefährlicher Stoffe in der Luft. Sie ist eine enge, vielbefahrene Straße. Hier ist die Verkehrsdichte überraschend hoch. Das konnten die Bewohner während der so genannten "Curieuzeneuzen" Messaktion (dt.: Messaktion für Neugierige) vom Mai feststellen.
"Wir haben gezählt und sind auf ca. 5.000 Autos pro Tag gekommen. Das macht eineinhalb Millionen Autos pro Jahr. Es kommt also ein Auto in 13/14 Sekunden in dieser kleinen Straße vorbei, so zwei Anwohner der Borsbeekstraat.
Der Verkehr sorgt für eine starke Luftverschmutzung in der Straße.
"Die 'Curieuzeneuzen'-Studie hat uns vor Augen geführt, dass die Konzentration des Stickstoffdioxids in unserer Straße um mehr als 50 Prozent überschritten wird", so die Anwohner weiter.
Genau das ist eines der Hauptergebnisse der Messkampagne. Die Luftverschmutzung ist nicht nur an großen Verkehrsachsen wie dem Ring ein Problem, sondern kann an so ziemlich allen Orten der Stadt auftreten.
Filip Meysman, Professor der Freien Universität Brüssel betonte in der VRT: "Wenn man sich die Karte ansieht, stellt man fest, dass die Unterschiede von einer Straße zur anderen sehr groß sein können. Wir haben gute Straßen, wie der Stadtpark am Zoo. Dort ist die Konzentration niedrig - am niedrigsten in ganz Antwerpen. Und dann sehen wir Zonen und Straßen mit dunkelroten Punkten. Dort haben wir Probleme mit der Luftqualität."
Die Luftverschmutzung ist jetzt also sehr genau auf einer Karte festgehalten und die Anwohner achten darauf: "Wenn ich meine Fenster aufmache, denke ich nun daran, sie eher auf der Rückseite des Hauses zu öffnen. Ich mache sie auch später als früher auf und nicht gerade in der Hauptverkehrszeit."
Viele Anwohner dieser Straße öffnen ihre Fenster zur Straßenseite seither übrigens so gut wie gar nicht mehr, um keine schlechte Luft ins Haus zu lassen.