EuroMillions: Kioskbetreiber wird unverschämt bedrängt

Die Nachricht hatte sich rasend schnell in Belgien verbreitet: Ein Belgier hat bei den EuroMillions gewonnen. Eine unglaublich hohe Summe von 168 Millionen Euro. Der Gewinner wollte anonym bleiben, doch musste wegen der vielen Bittgesuche nach Deutschland fliehen. Dem Kioskbesitzer aus Schaarbeek, bei dem der Gewinner den Schein ausgefüllt hatte, ergeht es nicht viel besser, auch er wird von Bittstellern bedrängt.

In den Medien hatte es geheißen, dass der Gewinner einen Teil seines Geldes mit Bedürftigen teilen wolle. In Belgien scheint es von Letzteren sehr viele zu geben. Sie genieren sich offenbar nicht, auch gleich noch den Zeitungsladenbesitzer anzubetteln, der weder bei EuroMillions gewonnen, noch irgend etwas mit dem Gewinn zu tun hat, außer dass er dem Gewinner, einem Straßenfeger aus Schaarbeek, den Lottoschein verkauft hatte und ihm die freudige Nachricht vom Gewinn mitteilte.

Seit die Identität des Verkäufers des Lottoscheins aus dem kleinen Zeitungslädchen in Schaarbeek bekannt ist, erhält der junge Mann unverschämte Briefe mit Bittgesuchen, besorgniserregende Telefonanrufe und unheimliche SMS. Wie der Ladenbetreiber in einer Reportage des französischsprachigen Rundfunks RTBF bezeugt, ginge die Belagerung soweit, dass Autos vorführen und ihre Insassen ihn komisch anstarrten.

Er wünscht sich, in Ruhe gelassen zu werden, sagt er im RTBF-Fernsehen. Er macht sich Sorgen um seine Sicherheit und die seiner Familie. Der Kioskbetreiber und einige seiner Kunden finden zudem, dass es alle hier schwer hätten, über die Runden zu kommen, doch es gehöre sich einfach nicht, jemanden um Geld anzubetteln. Wenn der Gewinner helfen möchte, dann sei das seine Sache, aber wenn er nicht wolle, dann sei das eben auch seine Sache und müsse respektiert werden.

Der Gewinner soll unterdessen nach Deutschland geflüchtet sein. Seine Identität war schnell bekannt geworden und sein Bild sei in den Medien erschienen, so der Kioskbetreiber. "Das macht man nicht". Jetzt sei der Gewinner, der eigentlich anonym bleiben wollte, in Gefahr. Er sei ein netter Mann und er hoffe nur, dass es ihm und seiner Familie gut gehe.

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