Klassen für Flüchtlinge warten auf Schüler

Knapp eine Woche vor dem Beginn des neuen Schuljahres am 1. September bleibt noch unklar, wie viele Kinder aus im belgischen Bundesland Flandern aufgenommenen Flüchtlingsfamilien oder alleine hier angekommenen minderjährigen Jugendlichen sich in die für sie vorgesehenen Schulklassen einschreiben werden.
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Das flämische Bildungswesen hat zur Aufnahme von Flüchtlingskindern Schulklassen ins Leben gerufen, in denen diese Kinder und Jugendlichen Aufnahme finden und so lange bleiben können, bis sie in herkömmliche Klassen wechseln dürfen. Doch es bleibt unklar, wie viele Schüler sich in diese so genannten „OKAN-Klassen“ einschreiben werden. OKAN steht für „Aufnahmeklassen für Anderssprachige Neuankömmlinge“.

Das Problem liegt in der Schließung von fünf großen aber nur zeitlich begrenzt arbeitenden Aufnahmezentren für Flüchtlinge in Flandern. Das bedeutet, dass die Kinder aus diesen Zentren ihr neues Schuljahr nicht mehr in der ihnen vertrauten Umgebung beginnen können oder werden.

An Devos, die Koordinatorin der OKAN-Klassen im katholischen Bildungswesen in Flandern, gab gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion an, sie hoffe, dass alle betroffenen Kinder ihren Weg doch noch finden können: „Die Kinder aus den Zentren, die Ende September geschlossen werden, können im September nicht mehr in ihre bisherige Schule gehen, weil sie sich auf einen Umzug vorbereiten müssen. Sie werden im Laufe dieses Monats in anderen Orten wohnen und dann hoffe ich, dass sie den richtigen Weg finden können, um in einer anderen OKAN-Klasse aufgenommen zu werden.“

Ende Oktober werden weitere Flüchtlingsheime geschlossen. Die Kinder und Jugendlichen, die dann betroffen sind, werden allerdings am 1. September in ihre ursprüngliche OKAN-Klasse gehen.

Wie sollen Lehrer mit dem Türkei-Konflikt umgehen?

Das katholische Bildungswesen in Flandern bietet den Lehrkräften Tipps für den Umgang mit Spannungen in ihren Klassen nach dem vereitelten Putsch in der Türkei. Nach dem Putsch kam es auch in Flandern zu Konflikten zwischen Anhängern der Erdogan-Regierung und der Gülen-Bewegung. Dieser Konflikt dürfe sich nicht auch in den Klassenzimmern zeigen, so An Devos vom katholischen Bindungswesen.

In den vergangenen Tagen melden sich immer mehr türkische Familien, deren Kinder bisher in Schulen die der Gülen-Bewegung nahestanden gingen, in herkömmlichen Schulen in Flandern. Sie fürchten die Einschüchterungen, die von Erdogan- und AKP-Anhängern gegen ihre Kinder geäußert werden könnten. Dieses Phänomen zeigt sich in allen Schul- und Hochschulbereichen in Flandern.

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