Nach 37 Jahren erfahren: Drillinge haben zwei Väter

Zum ersten Mal überhaupt ist in Belgien ein Fall bekannt geworden, nach dem Drillinge zwei Väter haben. Die flämische Tageszeitung De Standaard erzählt in ihrer Samstagsausgabe die Geschichte einer Familie, deren Mutter sich vor 37 Jahren einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterzogen hatte, um Kinder bekommen zu können. Sie und ihr Mann wussten allerdings nicht, dass das Sperma von zwei Spendern stammte.
ARFIV, CNRI/SCIENCE PHOTO LIBRARY

Offenbar war die Kontrolle und die Vorgehensweise bei Fruchtbarkeitsbehandlungen in den 1960er und 1970er Jahren bei weitem nicht so streng geregelt, wie heute. Damals arbeitete man wohl häufiger mit Spermacocktails in der Hoffnung, dass die damit behandelten Frauen schwanger würden. Dies geschah wohl mit dem Ziel, den Familien mehr Sicherheit in der Erwartung der gewünschten Kinder geben zu können.

Heute werden solche Vorgänge wesentlich strenger vorgenommen, zum Beispiel über Behandlungen mit In-Vitro-Fertilisation. Der Fall der Drillinge, die jetzt feststellen mussten, dass sie wohl zwei Väter haben, bringt auch eine andere Diskussion in Gang, nämlich die zum Thema Spenderanonymität.

Die Drillinge, zwei Frauen und ein Mann, sehen sich laut De Standaard, offenbar nicht wirklich ähnlich. Vor allem bei den beiden Schwestern scheinen die Unterschiede offensichtlich zu sein: Die eine ist blond und die andere hat dunklere Haare und einen anderen Körperbau. Eine der beiden heute 37 Jahre alten Frauen hatte immer schon geglaubt, sie sei nach ihrer Geburt im Krankenhaus mit einem anderen Kind verwechselt worden, schreibt De Standaard dazu.

Absurd

Erst vor 12 Jahren haben die Drillinge überhaupt erfahren, dass ihr Vater nicht der Erzeuger ist, sondern, dass ihre Eltern nach Fruchtbarkeitsproblemen auf Spendersperma gesetzt hatten. Dies brachte den Ball ins Rollen.

Die drei Geschwister fordern jetzt ein Umdenken in Sachen Spenderanonymität. Kinderwunsch sei heute zu einer Industrie geworden, die sich auf Eltern mit Kinderwunsch konzentriere, die aber das Los der Kinder danach völlig außer Acht lasse. Das diese Art der Vorgehensweise der falsche Weg sei, unterstreichen die drei Betroffenen mit der Bemerkung, dass ihre Geschichte nun wirklich völlig absurd sei.

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