Politik und Wirtschaft kritisieren Demonstranten

Belgiens Finanzminister Johan Van Overtveldt (N-VA - Foto) und Hans Maertens, der flämische Unternehmerverband Voka, halten von der Großdemonstration gegen die Sparpolitik der Bundesregierung nichts. Beide äußerten harsche Kritik und stellen darin fest, dass die Proteste der Gewerkschaftler kontraproduktiv seien.

Von der Haltung der Arbeitnehmer, die am Montag gegen die „asoziale Politik“ der Bundesregierung zu tausenden durch die Straßen von Brüssel, hält Finanzminister Van Overtveldt nichts. Gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion sagte er am Dienstagmorgen, dass die Demo kontraproduktiv und widersprüchlich sei:

„In jedem Falle respektiere ich das Streik- und Demonstrationsrecht. Im Zuge dieser Demonstration habe ich mir eben die Freiheit genommen, einige Pamphlete der Gewerkschaften durchzunehmen. Ich sehe, dass diese sich gegen die Rentenreform, den Indexsprung und gegen die Einsparungen richten. Gleichzeitig aber fordern sie, dass die soziale Sicherheit gewährleistet bleiben müsse. Das steht im völligen Widerspruch zu einander.“

Aus diesem Grunde wiederholte der Finanzminister noch einmal die Haltung seiner Regierung;: „Wir wollen die soziale Sicherheit auf jeden Fall stabil halten, doch dies geht nicht ohne Reformen und Einsparungen. Ich finde es schade, dass die Gewerkschaften den Leuten das weiter so vorsetzen, denn die Realität ist doch eine andere.“

BELGA

"Demo nicht gegen die Regierung, sondern gegen die Bürger"

Hans Maertens (kl. Foto), der Vorsitzende des flämischen Netzwerks für Unternehmer, Voka, stößt in die gleiche Kerbe. Auch er hält die Demonstration der Gewerkschaften für kontraproduktiv: „Obwohl die Gewerkschaften sagen, dass dies Aktionen gegen die Regierung sind, sind es in erster Linie die Bürger, die getroffen werden.“ Die Demo schade den Unternehmen in und Brüssel, doch diese hätten sich darauf vorbereitet: „Bestimmte Meetings wurden verlegt oder abgesagt und Mitarbeiter erhielten die Möglichkeit, von zuhause aus zu arbeiten.“

Die Aktion treffe in erster Linie den öffentlichen Dienst und damit die Bürger, denn in der Privatwirtschaft herrsche „business as usual“. Voka-Chef Maertens bedauert, dass die Bürger wieder die Opfer sind: „Metros, Busse und Trams fahren nicht und die Kinderkrippen arbeiten entweder nicht oder mit halber Kraft. Alle müssen wieder einmal Lösungen finden.“

Voka fordert die Regierung nachdrücklich dazu auf, hier nicht nachzugeben: „Wenn wir unsere staatlichen Finanzen in Ordnung bringen wollen, dann muss gespart und reformiert werden. Nur so können neuen Jobs hinzukommen. Es ist unbegreiflich, dass die Gewerkschaften jede Form von Veränderung mit Aktionen, die disproportional sind, zurückweisen.“

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