Rätsel: Nicht verreist und doch an Malaria erkrankt

Bei einer 74 Jahre alten Frau aus Antwerpen wurde Mitte Januar 2015 Malaria festgestellt, doch wie die Frau angesteckt wurde, bleibt ein Rätsel. Sie ist noch nie in ihrem Leben außerhalb Europas gewesen und hat seit drei Jahren noch nicht einmal Belgien verlassen. Nach mehr als einem Jahr Untersuchung bleibt die Sache ein Mysterium, auch für Tropenmediziner.

„Man kann in unserem Land durch eine einheimische Mücke, durch Bluttransfusion oder nach einem Besuch an einem internationalen Flughafen angesteckt werden, falls Malariamücken auf diesem Weg aus den Tropen hierher gelangt sind.“, so Professor Marc Coosemans vom Antwerpener Tropeninstitut. Doch sei dies sehr außergewöhnlich, so der Mediziner.

Die These, dass sich die Frau in einem hiesigen Flughafen an Malaria angesteckt haben könnte, scheint hier die plausibelste Erklärung zu sein. Dies ist jedoch besonders außergewöhnlich. Am belgischen Nationalflughafen von Zaventem wurde der letzte Fall von so genannter „Airport-Malaria“ 1995 gemeldet.

Doch die Malaria-Patientin aus Antwerpen war in den letzten Jahren nicht mehr auf Reisen, hat Belgien seit drei Jahren selbst nicht mehr verlassen. Und sie hat auch in den vergangenen Jahren keinen Flughafen mehr besucht. Nach Untersuchungen des Tropeninstituts und der Universität in Antwerpen ist auch eine Ansteckung via Freunden, Familienmitgliedern oder Bekannten ausgeschlossen. Ausgeschlossen ist auch eine Ansteckung durch Bluttransfusion oder durch eine lokale Mücke.

Auch dies ist ausgeschlossen. Um zu überleben, brauchen Malaria-Mücken feuchtwarme Temperaturen von stets mindestens 20°C. Die Frau jedoch erkrankte Mitten im Winter… Die einzige Möglichkeit, die hier wahrscheinlich sein könnte, ist die, dass die Dame im Sommer an Grippe erkrankte und diese seinerzeit mit Antibiotika bekämpfte. Dies habe die tatsächliche Erkrankung an Malaria wohl „verschoben“, so die Mediziner, für die der Fall weiter aber ein Rätsel bleibt.

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