Lokalpolizei: Kaum Beamte für den Terroreinsatz

Gleich mehrere Polizeizonen in der Provinz Ostflandern wollen nicht länger Beamte der lokalen Polizei für den Anti-Terror-Einsatz freistellen. Nach Angaben von Bürgermeistern, die die Aufsicht über die Lokalpolizei haben, kann die „normale“ Polizeiarbeit auf Gemeindeebene oft nicht mehr gewährleistet werden.
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Ein Fallbeispiel ist die Polizeizone Ronde in Ostflandern. Das dortige lokale Korps besteht aus 58 Beamten, doch täglich werden vier von ihnen im Rahmen des Anti-Terror-Einsatzes an die belgisch-französische Grenze abkommandiert, um dort die Bundespolizei bei den verschärften Kontrollen zu unterstützen.

Jüngst wurde angekündigt, dass dies noch in den kommenden Monaten so bleiben soll, doch Ronse und auch Erpe-Mere/Lede wollen dabei nicht mehr mitmachen. Sie geben als Grund an, ohnehin schon mit einem strukturellen Mangel an Polizisten arbeiten zu müssen.

Der Korpschef der Polizeizone Ronse, Patrick Boel, sagte gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion, dass er nicht mehr einsieht, noch länger Beamte der Bundespolizei zur Verfügung zu stellen:

„Ich werde das nicht systematisch machen. Aber ich habe schon jetzt an bestimmten Tagen diese Verstärkung verweigern müssen, weil ich sie schlicht und einfach nicht geben konnte. Ich habe nicht vor, eine eigene Schicht streichen zu müssen, um im eigenen Aufgabengebiet mit weniger Leuten zu arbeiten. In solchen Fällen Beamte an die Bundespolizei abkommandieren zu müssen, halte ich für unverantwortlich.“

Wenn könne, werde er lokale Polizisten freistellen, aber nicht um jeden Preis, so Ronses Korpschef Boel. Bundesinnenminister Jan Jambon (N-VA) zeigte Verständnis dafür, dass es lokalen Einheiten schwer fällt, Polizisten freizumachen. Doch er bittet weiter darum, in diesen außergewöhnlichen Zeiten von Terrorbedrohung Einsatz zu zeigen.

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