Testamentsveröffentlichung dreier Terroristen

In der neuesten Online-Ausgabe von Dâr al-Islam, der offiziellen französischsprachigen Zeitschrift des so genannten Islamischen Staates, die am gestrigen Samstagabend erschien, wurden die Testamente von drei Terroristen publiziert, die in die Anschläge von Paris verwickelt waren. Das schreibt die Zeitung De Morgen auf ihrer Website. Unter den veröffentlichten Testamenten sind auch die der Brüsseler Abdelhamid Abaaoud (großes Foto) und Bilal Hadfi.

Die achte Ausgabe des Online-Propagandamagazins schenkt der Verherrlichung der grausamen Terrortaten und der Widerlegung von Behauptungen von Moslemgelehrten, die sich vom Dschihad und der IS-Interpretation des Korans distanzieren, viel Beachtung, schreibt De Morgen.

Die Täter der Anschläge von Paris würden auf der Website verherrlicht und von drei Tätern stehe jeweils ihr Testament online. Die Terroristen würden darin allesamt ihre Brüder aufrufen, den Kampf fortzusetzen.

Abdelhamid Abaaoud fordert in seinem Testament alle Moslems dazu auf, für ihn zu beten. Er will ins Paradies kommen. Seine Eltern sollten Buße tun und dem Weg des Propheten folgen, heißt es offenbar weiter in dem Testament.

Seine persönliche Habe hinterläßt der Terrorist zwei Mitkämpfern. Wer jedoch etwas haben wolle, könne sich das nehmen und auf dem Weg zu Allah benutzen.

Abaaoud ruft seine Brüder auf, sich um seinen 15-jährigen Bruder Younes zu kümmern, den Jugendlichen, den er zum Kampf mit nach Syrien nahm. Younes scheint auch noch immer dort zu verbleiben.

Weiter erörtert er seinen Größenwahn, denn übersetzt heißt es in dem Testament noch: "Begleitet ihn mit dem Guten, so dass er ein Löwe unseres Glaubens durch islamistisches und militärisches Wissen wird. Dass Allah uns erlaubt, Rom zu erobern, ebenso wie alle anderen Länder."

Bilal Hadfi (kleines Foto), der Belgier, der sich am Stadion von Frankreich in die Luft sprengte, ruft wiederum seine Familie, Nahestehende und alle Muslime dazu auf, ihre Pflicht zu erfüllen.

Der Dschihad sei eine religiöse Pflicht, so der Terrorist. Mitstreitern, die sich im Westen aufhielten, rät er, Ungläubige zu Hause zu bekämpfen, ihre Frauen und Kinder zu töten, wie diese es bei ihnen täten. "Terrorisiert sie, zerstört ihre Heime und ihre Gotteshäuser, wie sie unsere Moscheen zerstören", so der Belgier in seinem Testament noch.

Die Macher von Dâr al-Islam hinterließen keine Zweifel, schreibt De Morgen: Neue Anschläge würden folgen. De Morgen zitiert aus Dâr al-Islam: "Die Frage ist nicht, ob wieder Anschläge wie im November in Frankreich verübt werden." Die einzig wichtigen Fragen, die man sich stellen müsse, seien Fragen zu möglichen Zielen und zum Zeitpunkt. Ein Ziel sei die rechtsextreme französische Front National. Und es sei das erste Mal, dass IS die rechtsextreme Partei explizit als Ziel nenne.

Außerdem zitiert die Zeitschrift offenbar eine Studie zur Terrordrohung, in der Schwachstellen des französischen Staates bei der Terrorbekämpfung genannt werden. Die Macher von Dâr al-Islam wiesen in dem Zusammenhang auf den Nutzen dieser Informationen für die Planung zahlreicher anderer Anschläge hin.

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