Kanalplan gegen radikalisierte Jugendliche in Brüssel

Der Ministerrat hat sich auf einen so genannten 'Kanalplan' geeinigt, um Radikalisierung in 8 Gemeinden in und in der Nachbarschaft von Brüssel zu bekämpfen.

Zu den 8 Gemeinden gehören unter anderem Molenbeek, Schaarbeek, Anderlecht und Vilvoorde. Ziel ist, gemeinsam mit rund 200 Polizisten gegen radikal gewordene Jugendliche vorzugehen. Der Plan kostet rund 15 Millionen Euro.

Geplant ist auch, zusätzliche Bezirksbeamte einzusetzen, um festzustellen, wer wo wohnt. Die Bezirkskontrolle soll helfen, radikalisierte Jugendliche schneller aufzuspüren und gegen sie vorzugehen.

Innenminister Jan Jambon sagte im VRT-Radio hierzu: "Das ist ein Plan, der vor allem dafür Sorge tragen soll, dass Dschihadisten und mutmaßliche Terroristen in Molenbeek und in der Kanalzone besser ermittelt werden und dort herausgeholt werden können und dass wir auch wissen, wer sich in Molenbeek aufhält."

Ziel ist zudem, illegalen Geschäften wie Drogenhandel, Waffenhandel und Handel mit gefälschten Pässen, den Boden zu entziehen. Das sind Einkunftsquellen, mit denen sich Terroristen finanzieren.

Vizepremier Alexander De Croo betonte in der VRT ergänzend: "Sie müssen auch gegen die Schattenwirtschaft vorgehen, die dort oft eindeutig herrscht. Sie müssen daran arbeiten, jungen Menschen eine Chance einzuräumen. Möglichkeiten gibt es genug, um jungen Menschen zu zeigen, dass es andere Berufschancen gibt, als in die Kriminalität abzurutschen."

Vizepremier Kris Peeters wies noch auf die Problematik in  Westflandern hin. Dort drohen sich Flüchtlingszeltlager wie in Nordfrankreich auszubreiten. Die Flüchtlinge in Westflandern warten auf eine Gelegenheit, nach Großbritannien zu kommen.

"Ich plädiere sehr stark für einen Küstenzonen-Plan. In dem wird ebenfalls mehr Polizeipräsenz gefordert und dieser Bitte sollte nachgegangen werden."

Peeters will also, dass nicht alle Mittel nach Brüssel fließen. Der westflämische Gouverneur Carl Jozef Alix Decaluwé fordert rund 40 zusätzliche Polizisten im Straßenbild. Vizepremier Jambon scheint, darauf eingehen zu wollen.

"Wenn Sie die Problematik an der Küste, die jeden Tag zunimmt, sehen, denke ich, dass Minister Peeters recht hat und dass wir dort auch etwas unternehmen müssen. Ob das nun ein ähnlicher Plan wie der Kanalplan in Brüssel sein wird, ist natürlich etwas anderes", so Jambon.

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