Doch Bahnstreik am Mittwoch und Donnerstag

Der für Mittwoch und Donnerstag in dieser Woche angekündigte Streik einiger Eisenbahnergewerkschaften gegen die Spar- und Reformpläne der belgischen Bahngesellschaft NMBS/SNCB findet statt. Ein Ultimatum der frankophonen sozialistischen Gewerkschaft lief ohne Reaktion der belgischen Verkehrsministerin ab und der Streik ist Fakt.

Die frankophone sozialistische Eisenbahnergewerkschaft CGSP Cheminots hatte am Wochenende von Bundesverkehrsministerin Jacqueline Galant (MR) gefordert, sie solle bis Sonntagabend, 22 Uhr, ein Zeichen geben, dass sie den Modernisierungsplan von Bahn und Regierung anpasse, bzw. ein Zeichen gebe, dass sie auf einige Maßnahmen verzichte. Doch die liberale Verkehrsministerin machte rasch deutlich, dass sie auf dieses Ultimatum nicht eingehe.

Sie wolle auf Verhandlungen warten und setzt auf eine Schlichtung, die seit Tagen geplant ist. Doch die frankophonen Eisenbahner setzten auf Konfrontation und werden jetzt streiken. CGSP Cheminots-Gewerkschaftsführer Michel Abdissi ist der Ansicht, dass die Verkehrsministerin alleine das Heft in der Hand habe: „Sie muss ihren Plan zur Modernisierung erneuern. Also ist sie es, der alle Karten in der Hand hält.“

Die christliche frankophone Eisenbahngewerkschaft CSC Transcom war sich ihrer Sache bis Montag noch nicht sicher, schloss sich aber letztendlich dem Streik. Die flämischen Eisenbahnergewerkschaften hingegen setzten auf Verhandlungen und auf die Gespräche mit der Politik und wollen sich an dem Streik nicht beteiligen. Dies findet auf frankophoner Seite keinen Dank, denn dort nennt man die Tatsache, dass es in Belgien keine gemeinsame Gewerkschaftsfront mehr gibt, „absurd“.

Streik auf vielen Ebenen umstritten

Der nach Studentenprotesten verschobene Drei-Tages-Streik zur Klausurzeit Ende Januar, soll im Februar nachgeholt werden, wie die frankophonen Eisenbahner ankündigten. Auf flämischer Ebene wird demnach nicht gestreikt, doch die Arbeitsniederlegungen in Wallonien und in der Region Brüssel-Hauptstadt werden in Bahnangebot im Bundesland Flandern durchaus fühlbar sein.

Die Eisenbahner wollen mit ihren drastischen und in weiten Teilen von Belgiens Gesellschaft und Politik heftig umstrittenen Streiks gegen das Vorhaben der Bahn-Direktion protestieren, die Produktivität der Eisenbahn zu erhöhen. Dies allerdings beinhaltet den Verzicht auf Urlaubs- und Ruhetage und verlängerte Arbeitszeiten ohne entsprechenden Lohnausgleich.

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