"Keine Haarrisse im Kernreaktor Doel 1"

Nach eingehender Untersuchung gab Kraftwerksbetreiber Electrabel jetzt bekannt, dass die stählerne Reaktorummantelung des Meilers Doel 1 aus dem gleichnamigen Atomkraftwerk bei Antwerpen keine Haarrisse aufweise. Die Ummantelungen der Meiler Doel 3 und Tihange 2 wiesen nach Prüfungen vor zwei Jahren tausende Haarrisse auf.

Doel 1 ist der älteste Kernreaktor Belgiens und derzeit steht die Laufzeitverlängerung für diesen Meiler an. Auch wenn Kraftwerksbetreiber Electrabel nach eigener Untersuchung festgestellt hat, dass hier keine Haarrisse vorkommen, muss die belgische Bundesregierung bzw. die staatliche Kontrollbehörde für Reaktorsicherheit, FANC, entscheiden, ob die Anlage wieder ans Netz gehen kann.

Doel 1 soll also laut Electrabel sicher sein. Doel 2 muss noch untersucht werden, was in den kommenden Wochen geschehen soll. Auch hier muss die FANC die Kontrollen von Electrabel überprüfen. Um die Energiesicherheit in Belgien sichern zu können, will die Mitte-Rechts-Regierung eine Laufzeitverlängerung die Meiler Doel 1 und 2 für die Dauer von 10 Jahren in Betrieb lassen.

Eigentlich müssten diese Meiler, die seit 1975 Energie liefern, abgeschaltet werden. Eine Laufzeitverlängerung der längst abgeschriebenen Meiler bis 2025 würde allerdings Investitionen von mehreren hundert Millionen Euro nach sich ziehen. Ob das notwendig ist, sei dahingestellt, weil auch die beiden Haarrisse-Reaktoren Doel 3 und Tihange 2 (in Huy bei Lüttich) mittlerweile als unbedenklich gelten und Ende des Jahres wieder hochgefahren werden sollen.

100.000 Unterschriften gegen Doel 3 und Tihange 2

Die belgische Antiatomkraftbewegung „Nucléaire Stop Kernenergie“ gibt an, dass sie alleine im Dreiländereck Belgien, Niederlande, Deutschland, also in der Euregio Maas-Rhein, 100.000 Unterschriften gegen die Wiederinbetriebnahme der Kernreaktoren Tihange 2 und Doel 3 gesammelt hat. Die Reaktorummantelung dieser Meiler weisen jeweils tausende Haarrisse im Stahl auf.

Leo Tubbax, der Sprecher von „Nucléaire Stop Kernenergie“, sagte dazu, er könne nicht verstehen, dass die belgische Bundesregierung im Zuge der Terrordrohung durch Islamisten so strenge Maßnahmen einleiten könne, während sich niemand dort Gedanken um die Gesundheit und das Leben von Millionen Betroffenen im eigenen Land und in den Nachbarländern bei einem Atomunfall machen würde.

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