Killer von Brabant: Ende der Ermittlungen gefordert

Einige Angehörige von Opfern der Killerbande von Brabant, die in der ersten Hälfte der 1980er Jahre eine blutige Spur durch Belgien zog, sind der Ansicht, dass sich eine weitere Verlängerung der Verjährungsfrist nicht mehr lohnt. Weitere Ermittlungen würden den Fall jetzt auch nicht mehr lösen, so deren Anwälte. Am 9. November 1985 fand in Aalst der letzte Überfall der bis heute nicht infizierten Bande statt.

Pieter Callebaut, einer der Anwälte von Angehörigen der Opfer der Killer von Brabant, sagte in der flämischen Tageszeitung De Morgen, seine Klienten wollen ein Ende der seit 30 Jahren ergebnislosen Ermittlungen. Derzeit arbeiten immer noch neun Ermittler in der SOKO, die diesen Fall betreut. Auch gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion wiederholte Opferanwalt Callebaut, dass die Verjährungsfrist in diesem Fall nicht verlängert werden sollte:

„Wir erleben inzwischen, dass die Verjährungsfrist schon zweimal verlängert wurde. Was soll das noch, wenn man schon seit 30 Jahren nichts findet? Ich glaube, man sollte jetzt sagen, es reicht. Welche Spuren soll man noch nach 30 Jahren finden und wie glaubwürdig wäre das jetzt noch? Wie soll man nach 30 Jahren noch mit Zeugenaussagen umgehen? Versuchen sie sich mal an etwas von vor einem Jahr zu erinnern. Das soll nach 30 Jahren noch gehen?“

Belgiens Justizminister Koen Geens (CD&V) will offenbar noch alles daran setzen, um eine Verlängerung der Verjährungsfrist um weitere 10 Jahre zu erreichen, was nur über eine Gesetzesanpassung funktionieren kann. Das belgische Gesetzbuch sieht vor, dass ein Verbrechen, für das ein überführter Täter zu einer Haftstrafe von 30 Jahren verurteilt würde, nach 30 Jahren verjährt. Das bedeutet also, dass die Täter im Falle einer Aufklärung der Vorgänge nach dem 9. November dieses Jahres nicht mehr vor Gericht erscheinen müssten.

Die Killer von Brabant

Die Killer von Brabant hatten in den Jahren 1983 bis 1985 bei rücksichtslosen Überfällen auch auf Warenhäuser in Belgien 28 Personen getötet und Dutzende weitere zum Teil schwer verletzt. Doch bis heute ist noch völlig unbekannt, wer dahinter steckte und wer die Täter eigentlich waren. Der letzte Fall - ein blutiger Überfall auf ein Warenhaus der Delhaize-Gruppe in Aalst (Prov. Ostflandern) - fand am 9. November 1985 statt.

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