Das Ausländeramt arbeitete am Samstag

Das belgische Ausländeramt (Foto) hat am Samstag für einige Stunden Anträge von Asylsuchern angenommen und bearbeitet. Damit sollte den Neuankömmlingen die Möglichkeit gegeben werden, die kommenden Tage und Nächte im Erstaufnahmezentrum WTC-III am Brüsseler Nordbahnhof zu verbringen. Andere Flüchtlinge bauten ein neues Camp und verschiedene Kommunen wollen keine Flüchtlinge aufnehmen.

Die Asylsucher, deren Anträge am Samstag bearbeitet wurden, waren Flüchtlinge, die erst am Freitag in unser Land eingereist waren. Da das Zeltlager der Flüchtlinge am nahegelegenen Maximilianpark mittlerweile abgebrochen wurde, sollen die Neuankömmlinge im teilweise leerstehenden WTC-III-Büroturm unterkommen, wo durch das Flämische Rote Kreuz Platz und Betten für mehrere hundert Menschen geschaffen wurden.

Doch um dort ein Dach über dem Kopf zu bekommen, muss ein Antrag beim Ausländeramt eingereicht worden sein und die entsprechende Bestätigung dessen gilt quasi als Eintrittskarte für das WTC.

Nach wie vor kann die Ausländerbehörde in der Nähe des Brüsseler Nordbahnhofs aus personellen Gründen nur 250 Asylanträge pro Tag aufnehmen, doch das reicht oft nicht, um dem Strom der Flüchtlinge, die nach Belgien kommen, Herr werden zu können. Deshalb wurde jetzt außer der Reihe auch am Samstag gearbeitet.

Auch am Wochenende kommen weiter Flüchtlinge ins Land. Einige von ihnen haben mittlerweile ein neues Zeltlager aufgebaut und zwar am Willebroekkaai, nicht weit entfernt vom Verwaltungsviertel im Brüsseler Norden am Ufer des Kanals. Unter den Personen, die sich dort aufhalten, sind auffallend viele illegale Einwanderer ohne gültige Ausweispapiere.

Ablehnende Haltung gegen Flüchtlinge

An einigen Stellen in Vilvoorde am Brüsseler Rand in Flämisch-Brabant sind in der Nacht von Freitag auf Samstag rassistische und anti-islamistische Sprüche auf jenen Gebäuden angebracht worden, in denen ab der kommenden Woche Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Neben den ablehnenden Sprüchen wurde dort auch ein Spanntuch mit dem Spruch „Refugees not welcome“ aufgehängt. Das Rathaus von Vilvoorde und das Büro der sozialistischen Gewerkschaft ABVV, die Flüchtlingen helfen will, wurden mit Hakenkreuzen und rechtsradikalen Sprüchen beschmiert.

Mittlerweile formiert sich auch eine offene politische Ablehnung gegen die Aufnahme von Flüchtlingen in den Kommunen. Die Küstenbadeorte Koksijde und Middelkerke wollen sich an die Anordnung des belgischen Staates, Flüchtlinge aufzunehmen, nicht halten. Das in der Kaserne in Lombardsijde bei Middelkerke geplante Asylbewerberheim sei illegal, so die Bürgermeisterin der Stadt. Die Küstengemeinden haben Sicherheitsbedenken und befürchten, dass die Touristen ausbleiben, wenn Asylsucher die Badeorte bevölkern.

Kurt Desplenter

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