Proteststopp gegen Prämien für Milchbauern

Milchbauern und Schweinemastbetriebe bekommen ein halbes Jahr lang eine Zusatzprämie, um die niedrigen Preise für ihre Produkte ausgleichen zu können. Das Geld stammt aus der Landwirtschaftsindustrie und von den Supermärkten. Diese sind auch zur Ausarbeitung einer langfristigen Regelung bereit. Im Gegenzug dazu haben die Bauern versprochen, ihre Protestaktionen einzustellen. (Archivfoto)

Aktionen von Bauern, die die Einfahrt von Supermärkten blockieren aus Protest gegen die niedrigen Preise für Agrarprodukte sollen der Vergangenheit angehören. Im Gegenzug dazu bekommen die Bauern für ihre Milch und für ihre Schweine eine Soforthilfe.

Piet Vanthemsche vom Bauernverband betonte im VRT-Fernsehen hierzu: "Die bekommen sie sowohl für Molkereiprodukte als auch für die Schweine. Bei Molkereiprodukten wird der Zuschlag pro Liter Milch berechnet und bei den Schweinen geht der Zuschlag an die Zucht von Säuen und Schweinen, weil diese am meisten unter der Krise gelitten hat."

Das Geld stammt aus der Agrarindustrie, zum Beispiel von Viehfutterherstellern und Schlachthäusern sowie von den Supermärkten. Das heißt jedoch nicht, dass die Kunden mehr für die Produkte bezahlen müssen.

"Die Händler werden einen Teil davon in ihrer Marge aufnehmen. Die Schlachthäuser werden das genauso machen. Niemand kann heute sagen, was passieren wird", so Dominique Michel vom Handelsverband Comeos.

Langfristig wollen die Landwirtschaft und der Nahrungsmittelsektor eine Art Fonds einrichten, um bei  Preissenkungen erneut Soforthilfen auszahlen zu können.

"Das wird eine Art Solidaritätsfonds, der den Bauern hilft, wenn die Preise in den Keller sinken. Er soll die Bauern unterstützen, damit sie langfristig nicht mit Verlust verkaufen", fügte Piet Vanthemsche noch hinzu.

Echte Preisabsprachen, bei denen die Supermärkte eine Art Mindestpreis für die Bauern garantieren, sind hingegen verboten. Man müsse natürlich auch die Überproduktionen einiger Produkte in Betracht ziehen, so Dominique Michel noch. Die Händler bekämen große Produktmengen für einen sehr niedrigen Preis. Sie könnten diese Preise dann an die Konsumenten weitergeben. Langfristig fordern die Bauern deshalb europäische Maßnahmen.

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