Flüchtlinge verbringen die Nächte im Freien

Nachdem auch am Dienstag wieder hunderte Flüchtlinge und Asylsucher vor dem Gebäude des Ausländeramtes in Brüssel auf Aufnahme warteten, mussten viele von ihnen auf Mittwoch vertröstet werden. Die, die kein Dach über dem Kopf fanden, verbrachten die Nacht unter freiem Himmel. Das Rote Kreuz versorgte die Betroffenen mit Decken und mit Suppe.

Unter den rund 100 Flüchtlingen, die rund um den Brüsseler Nordbahnhof und im angrenzenden Verwaltungsbezirk die Nacht verbringen mussten, waren nicht nur allein reisende junge Männer, sondern auch viele Familien mit zum Teil kleinen Kindern.

Nicht wenige von ihnen hatten kein Geld mehr, wie VRT-Reporterin Marjan Temmerman in Gesprächen mit Flüchtlingen am frühen Mittwochmorgen erfuhr.

Doch seit Dienstag wird das Rote Kreuz in dieser Sache aktiv. Am Dienstagabend versorgten Helfer des Roten Kreuzes die obdachlosen Asylsucher mit warmer Suppe, mit Broten und Chips aber auch mit Decken, denn in der Nacht blies in der belgischen Hauptstadt ein empfindlich kalter Wind.

Noch in der Nacht schauten Rotkreuz-Helfer noch einmal vorbei, um nachzuschauen, ob Probleme zu lösen waren. Das Problem bleibt täglich aktuell, solange das Ausländeramt aus Personalmangel pro Tag nur 250 Anfragen bearbeiten kann. Am Mittwochmorgen wurden erneut 93 Asylsucher auf den nächsten Morgen verwiesen. Wo sie die kommende Nacht verbringen werden, steht in den Sternen.

Städte und Gemeinden

Inzwischen reagieren die Städte und Gemeinden in Belgien auf den Wunsch von Staatssekretär Theo Francken (N-VA), der für Asyl und Einwanderung zuständig ist, nach zusätzlichen Aufnahmeplätzen für Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan und Eritrea. Francken hofft, dass jede belgische Gemeinde mindestens eine Flüchtlingsfamilie aufnimmt. Konkret geht es dabei um 1.600 zusätzliche Plätze.

Das Öffentliche Sozialhilfezentrum von Antwerpen teilte mit, dass man schon jetzt an der Grenze des Machbaren sei und dass alle Plätze zur Aufnahme von Flüchtlingen schon jetzt ausgeschöpft seien. Von Seiten des Verbandes der Städte und Gemeinden in Flandern (VVSG) kommt derweil eine gute Nachricht. Hier pflichtet man Antwerpen bei und bedankt sich für den bisherigen Einsatz der Scheldemetropole in dieser Sache.

Doch laut VVSG haben 85 % der kommunalen Sozialhilfezentren bereits Initiative ergriffen, um weitere Flüchtlinge aufzunehmen und diese auch zu begleiten. Große Probleme erwartet der Kommunalverband in Flandern eigentlich nicht.

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