Desiro-Zug verliert Waggons in voller Fahrt

Die von Siemens an die belgische Bahngesellschaft NMBS/SNCB gelieferten Desiro-Triebwagen (Archivfoto) haben am vergangenen Wochenende einmal mehr ihr Image als Pannenzüge bestätigt. Am Samstag verlor ein aus mehreren Desiros zusammengesetzter Zug von Antwerpen nach Ostende bei Lokeren in voller Fahrt einen Teil seiner Waggons.

Kurz vor Lokeren kam der Zug von Antwerpen nach Ostende plötzlich zum Stehen. Der bei gutem Wetter mit Tagesausflüglern, die zur Küste fahren wollten, vollbesetzte und aus drei Desiro-Einheiten bestehenden Zug hatte in voller Fahrt den letzten Zugteil verloren. Offenbar hatten sich die Kupplungen zwischen dem zweiten und dem dritten Triebwagen geöffnet.

Aber, alle Sicherheitssysteme haben funktioniert, so Paul Van Aelst von der belgischen Bahngesellschaft NMBS/SNCB am Montagmorgen gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion: „Als sich die letzten Fahrzeuge lösten, sendete das System dem Lokführer automatisch eine Fehlermeldung und überdies griff das Bremssystem, das in einem solchen Fall automatisch ausgelöst wird, sofort. Damit kamen alle Zugteile unmittelbar zum Stehen.“
 

Die Bahn spricht von einem sehr außergewöhnlichen Vorfall, der detailliert analysiert werde. Dies bestätigte auch der renommierte belgische Eisenbahnjournalist Herman Welter gegenüber der flämischen Tageszeitung Het Nieuwsblad, die den Vorfall in ihrer Montagsausgabe meldete: „Diese Art der Vorfälle kommt sehr selten vor.“

Die betroffenen Desiro-Einheiten wurden vorsorglich in ein Ausbesserungswerk der Bahn gebracht, um untersucht zu werden. Dem Lokführer und einem Bahntechniker war zwar gelungen, die getrennten Zugteile problemlos wieder aneinander zu kuppeln, doch in Lokeren angekommen wurden die Fahrgäste aufgefordert, ihre Reise mit anderen Zügen fortzusetzen.

Die Desiro-Züge von Siemens haben seit ihrer Inbetriebnahme schon für eine lange Liste von Problemen und Ausfällen gesorgt und rasch ein Image als Pannenzüge aufgebaut. Der jüngste Vorfall bestätigt dieses Statut leider aufs Neue. Bahnchef Jo Cornu hatte in der Vergangenheit schon mehrmals die ständigen Probleme mit den Desiros gegenüber dem Hersteller Siemens angemahnt.

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