1 Jahr russisches Einfuhrverbot: "Das kostet Jobs"

"Wenn wichtige Absatzmärkte, wie der russische, dicht machen, hat das selbstverständlich eine Auswirkung auf die Umsatzzahlen der Akteure im Fleischsektor. Und ein Rückgang der Zahl der Arbeitsplätze ist die logische Folge davon", antwortet Febev, der belgische Fleischverband auf die Frage, welche Auswirkung das russische Handelsembargo auf den belgischen Fleischsektor habe.

Der Anteil unverkaufter Produkte infolge des Embargos könne beziffert werden, so Febev: Ein Importrückgang europäischer Produkte nach Russland von 743.441 Tonnen im Jahr 2013 auf 65.782 Tonnen im Jahr 2014 und 4.876 Tonnen für die ersten 4 Monate dieses Jahres, also locker 90 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Jahres 2014. Außerdem ist ein Preisrückgang von 38 Cent pro Kilo zwischen 2014 und 2015 bei Schweine-Karkasse verzeichnet worden. Das ist ein Rückgang von etwa 23 Prozent.

Das russische Einfuhrverbot ist übrigens nur ein Faktor - wenn auch ein sehr wichtiger - der Krise, die den belgischen Fleischsektor trifft. "Auch der knallharte Wettbewerb im Handel setzt die Preispolitik unter Druck. Und daneben zeigt der Fleisch-Verbraucher in Belgien für die letzten Jahre einen leicht sinkenden Trend. Dadurch ist gerade der Export immer wichtiger geworden", erklärt Febev noch.

Die Zukunft sehe zudem nicht gerade rosig aus, weiß Febev. "Der Euro-Rubelkurs ist ungünstig. Dadurch ist die Kaufkraft der Russen für importierte Ware niedrig." Hinzu komme, dass die interne Produktion von Schweinefleisch jedes Jahr gestiegen sei. Russland habe nie verschwiegen, dass es irgendwann einmal bei der Fleischproduktion autark sein wolle. "Es wird also sehr schwierig werden, den russischen Markt, den wir bis 2014 gekannt haben, je wieder in dieser Weise anzutreffen", betont Febev abschließend.

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