Achtung bei kostenlosen Wifinetzen: Geschäfte "schneiden mit"!

Der Privacy-Ausschuss warnt vor Wifi-Netzen in Kaufhäusern, Restaurants und anderen Handelseinrichtungen. Über die kostenlose Internetverbindung, die sie anbieten oder indem sie Wifisignale der Smartphones ihrer Kunden unaufgefordert anzapfen, können die Einrichtungen Daten über ihre Kunden sammeln. Sie können damit zum Beispiel das Kaufverhalten ihrer Kunden festhalten und das ist verboten.

Die Geschäfte dürfen nicht einfach Daten von Kunden über das kostenlose Wifinetz sammeln. Die Kunden müssen vorher ihre Zustimmung hierfür gegeben haben. Darauf weist die Privacy-Kommission in der Zeitung De Tijd hin.

Stellen Sie sich vor, Sie bummeln in einem Einkaufszentrum und sehen Dank der kostenlose Wifiverbindung gleichzeitig über Ihr Smartphone auf ihre Facebookseite. In diesem Moment können die Geschäfte über das "Wifitracking" Ihre Daten festhalten. Das ist sogar schon möglich, wenn Ihr Smartphone oder Tablet einfach nur ein Wifinetz sucht, ohne dass Sie sich einloggen und ohne, dass Sie sich dessen bewusst sind.

"Wifitracking erfolgt über eine ziemlich leicht erreichbare Software. Die Leute benutzen gerne kostenlos Wifi und lassen ihren Scanner die ganze Zeit suchen. An der Kraft des Signals kann dann gemessen werden, wie weit der Nutzer vom Wifiplatz entfernt ist", erklärt Kris Aerts, Chefdozent an der KUL-Technologieabteilung Diepenbeek.

"Große Kaufhäuser können auf diese Weise herausfinden, ob die potenziellen Kunden eher bei Obst oder bei den CDs stehen bleiben. Auf diese Weise können die Geschäftsinhaber auch darüber nachdenken, wie sie ihr Kaufhaus am besten einrichten. Loggen sich die Personen dann tatsächlich auch noch ein, können die Geschäfte Kontaktdaten herausfiltern und  zielgerichtete Reklame versenden."

"Eigentlich eine Form des Hackings"

Die meisten Geschäfte, die sich an Wifitracking versuchen, informieren ihre Kunden kaum darüber, geschweige denn, dass sie vorher um Erlaubnis fragen. "Wir haben festgestellt, dass man davon ausgeht, dass Informationen über Funkwellen im Freien einfach so benutzt werden können. Das stimmt aber nicht. Sobald man in solch ein System eindringt, ist das eigentlich eine Form von Hacking", betont Willem Debeuckelaere, der Vorsitzende des Privacy-Ausschusses.

Noch interessanter werde es für die Geschäfte, wenn sie auch noch wissen, wer hinter den Daten, die sie abfangen, steckt. Und noch unwohler werde einem wohl, wenn man wisse, wer diese Daten und den gespeicherten Inhalt lese. Davor wolle der Privacy-Ausschuss warnen, so Debeuckelaere noch.

Empfehlung des Privacy-Ausschusses

Man sollte deshalb auf seinem Tablet oder Smartphone auf jeden Fall ein Antivirusprogramm installieren, so dass es schwierig werde, die geleckten Daten zu missbrauchen.

Damit erst gar keine Daten in fremde Hände fallen, sollte man die Wifiverbindung auf seinem Smartphone oder Tablet einfach einmal ausschalten, wenn man große Kaufhäuser oder Einkaufszentren besucht.

Die Technik des Wifitracking in Belgien ist noch nicht sehr weit verbreitet. Insbesondere große Ketten und Banken arbeiten damit. Für kleine Geschäfte ist der Aufwand offenbar noch zu groß.

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